(07-09-2014, 12:52)indymaya schrieb: Ist nur so, dass man Schriften "zeitnäherer" Kenner dieses Buches einfach ignoriert um seine eigene "Weisheit" zu dokumentieren.
So schreibt Paulus...
Paulus ist auch nicht "zeitnah", sondern, wie Du schreibst, "zeitnaeher". Und "zeitnaehere" Quellen werden natuerlich benutzt. Zum Beispiel ist dadurch bekannt, dass die voellig falschen Vorstellungen von der Zeit, wo der Roman angeblich spielt, in hellenistischer Zeit durchaus nicht ungewoehnlich war. Die "Vier-Reiche-Theorie", mit Medien vor Persien, ist auch anderweitig aus hellenistischen Quellen belegt, so falsch sie auch ist. Der Autor hat absolut keine Ahnung von der geschichtlichen Abfolge oder den Verwandtschaftsverhaeltnissen babylonischer oder persischer Herrscher, um nur einen Aspekt zu nennen. Er kennt sich andererseits sehr gut in Details der Makkabaeer-Zeit aus.
(07-09-2014, 12:52)indymaya schrieb: "Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht — wer es liest, der merke auf!" (Dan 9,27)
Deshalb sollte man besser"aufmerken" als etwas als Roman ab zu tun.
Das "Graeuel" im Tempel ist historisch; der Jerusalemer Tempel wurde durch Schlachten einer Sau auf dem Altar dem Zeus geweiht, und die Linie der Messiahs brach mit Onias III ab. Dass der Verfasser mit, wie in der juedischen Geschichte ueblich, einer militaerischen Niederlage der Juden gerechnet hatte, war halt sein Fehler. Ausserdem tut das niemand "als Roman ab". Es ist, von der Literaturgattung her, ein Roman, eine fiktive Erzaehlung. Dass das Schriftstueck trotzdem grosse religioese Bedeutung hatte, insbesondere fuer die Entstehung des Christentums, steht ausser Frage, ist aber von der Einordnung des Textes als Roman unabhaengig.

