(02-09-2014, 12:41)Kreutzberg schrieb: Der taktiche Glaubensbeitritt aus Gründen der Opportunität ist aber doch unbestreitbar ein Sonderfall und war in der ersten frühchristlichen Missionierung eine echte Rarität, oder ?!
> kam dagegen dann im Mittelalter dann wesentlich häufiger vor, korrekt ?! ...
Ich weiss nicht, wo Du da die Grenze zum Mittelalter ansetzt, oder ob Du die Spaetantike ausblendest. Aus eigener Kraft hat das Christentum etwa 10% der Bevoelkerung des Roemischen Reiches missionieren koennen. Seit Konstantin (313) kam dazu das, was Du taktische Glaubensuebertritte nennst, da Christen beguenstigt wurden. Theodosius I. machte es 380 zur Staatsreligion, ab welchem Zeitpunkt der Opportunismuseffekt dann sehr stark wurde. Die erste christlich-roemische Hinrichtung wegen Haeresie gab es im Jahre 385. Seit Justinian (527 -565) gab es dann Zwangstaufe fuer jeden und die Todesstrafe auf Apostasie, sowie Zwangsbekehrung einzelner Religionsgruppen (Uebertritt zum Christentum oder Tod).
D.h., fuer den "taktischen Uebertritt" war es im Mittelalter schon fast ein wenig spaet. Da war die Chose schon zum groessten Teil gelaufen.