30-08-2014, 12:31
Geopacter schrieb:Ich denke Hans, man muss seine sogenannten Nächsten ja nicht unbedingt lieben, um sie als Menschen zu respektieren und leben zu lassen. Immerhin sind die eigentlichen Nächsten, auch immer jene Menschen die uns am nächsten stehen und somit wie vorzugsweise:
die eigenen Verwandten, Freunde, im besonderen die eigenen Kinder.. usw. usf.
Gott hat sich laut Bibel ja auch sein eigenes Lieblingsvolk erwählt...
Ansonsten, einfach immer ein bisschen Respekt-Abstand halten, wenn es möglich ist und andere sein lassen wie und was sie sind.
Bezüglich der Feindesliebe, muss man ja mal zuerst festlegen wer überhaupt ein Feind ist. Da fängt dann schon der ganze Irrsinn an.
Wenn man von sich selbst meint, kein anständiger und rücksichtsvoller Mensch zu sein, wenn man nicht Christ, Muslim oder sonst ein Idealist wäre...
dann ist das im Übertrag auf seine Mitmenschen ohnehin schon ein sehr schlechtes Vorzeichen..
Es ist natürlich so, dass man seinen Liebsten den Vorzug gibt.
Jesus empfiehlt aber aus gutem Grund alle Menschen gleich wie seine Eigenen zu behandeln.
Ich meine, letztendlich kommt es darauf an was unter Belastung zum Vorschein tritt.
Wann das Wohlwollen in Haß umschlägt.
Jede Religion,jede Ideologie zeigt dem Einzelnen ihre jeweils eigenen Grenzen im Bezug auf die Nächstenliebe auf.
Ein Buddhist,Moslem,Christ, Atheist usw. hat jeweils seine eigenen Tolleranzchristen die er auch ,neben persönlichen Befindlichkeiten, aus dem Inhalt des Ideals dessen er anhängt, bezieht.
Jesus hat hier etwas geoffenbart auf das Menschen früher und auch nachher von selbst nicht haben kommen können, da Ihnen der wahre Grund dazu nicht bekannt war oder ist.
Erst durch die Gotteserkenntnis ist ein richtiges , zielstrebiges Handeln möglich.
d.n. schrieb:Nur betrachte ich meinen Nächsten eben auch nur als "weltliches Ding", ein Behältnis für seine Essenz,..und eben durch das loslassen von allem wird man sich der Beschränkung durch ein "ich" bewußt und erkennt die Gesamtheit von allem. Durch loslassen vom ich erlangt man Buddhaschaft, das Ende des Rades der Wiedergeburt unddas Aufgehen im Nirwana,..
Etwas westlicher ausgedrückt: Durch die aufgabe von Ich werde ich wieder der Teil vor dem Urknall, werde wieder "Gott", in der Definition von Allumfassend und allgegenwärtig,.. aber genau das werde eben "ICH" nicht, sondern werde,..
Hier sind auch viele Gemeinsamkeiten von Buddhismus und der Lehre Jesu zu finden, nämlich dort wo es um die Überwindung des Ich`s geht,Respekt und Mitgefühl zu den Mitmenschen und auch Formen der Feindesliebe.
Aber die Ziele die folgen gehen auseinander.Bei Buddha ist es das Nichts, bei Jesus ist es das Gegenteil,das alles umfassende Sein.
Und daraus ergeben sich dann auch in der Lehre verschiedene Konsequenzen, die mMn schwer zu überwinden sind.
Geopacter schrieb:Ja mag ja für Dich so scheinen.
Ich persönlich hab da eine ganz andere Idee und Vorstellung davon und darüber.
Und die kann ich dir auch zugänglich machen. Icon_wink
Schau mal,
wo du in der lebendigen Natur hinschaust und also auf das Sein aller Lebewesen,
müsste dir eigentlich auffallen, dass es da überall einen sehr harten Wettbewerb um Lebensräume (Territorien), um Fortpflanzungsvorteile , aber vor allem auch um den besten Platz am Futtertrog geht. Die meisten Lebensformen müssen sich gegenseitig jagen, töten und dann auch noch an den eigenen Nachwuchs verfüttern, damit dieser groß und stark genug wird, um sich in diesem Wettbewerb auch selbst wieder erfolgreich durchzusetzen.
Da draußen in freier Wildbahn gibt es unendlich und endlos viel Leid für jedes einzelne lebende Individuum.
Und dann..
Auch die edelste Liebe, die Elternliebe, bevorzugt stets den eigenen Nachwuchs. Und manchmal sogar äußerst drastisch.
Wir Menschen haben in diesem Wettbewerb den Vorteil, dass wir im Laufe unserer eigenen Entwicklung einen sehr komplexen Kommunikationsmechanismus entwickelt haben. Unter dem Begriff menschliche Sprache können wir einander darüber informieren, wie man ohne besonderes Eigenrisiko an gutes Futter und einen sicheren Schlafplatz kommt.
Für all dies braucht es keinen Schöpfer, da genügt auch die Zeugung.
Er/sie die Menschheit ist ein Teil der Natur, welche aber so wie sie ist, keines Schöpfers bedarf. (Ich persönlich sehe das Leben selbst als Schöpfer und irgendwie als das eigentlich Göttliche)
Die Natur hat keine Ahnung von Gut und Böse.In der Natur gibt es kein richtig oder falsch.
Gut und Böse gibt es nur im menschlichen Bereich.
Gut und Böse sind Katgorien des Geistes.
Der Mensch ist ein Teil der Natur und zum andere Teil auch geistig.
Der Geist ist nicht natürlich.Er ist der Natur gegenüber.
Er ist das was die Natur betrachtet, einschließlich seiner selbst.
(Gestern 13:49)hans schrieb: Der Mensch war aber schon vor der Schöpfung.Den der Sohn, der Mensch wurde ist ewig,wie es in der Trinität ausgedrückt ist.
Geopacter schrieb:Ich glaube das nicht!
Ich würde es auch nicht glauben wenn es sich nicht aus den Tatsachen ergeben würde.
Alles was im Endlichen,im Dasein erscheint müßte mMn nach im Unendlichen,im Sein seine ewige Begründung finden.
Und erst recht der Mensch, da er dies ja zu erkennen vermag.
4)
Noumenon schrieb:Diese Überzeugungen Buddha's teile ich ganz und gar nicht. Für Buddha war das Leben vornehmlich von Leid und Sinnlosigkeit geprägt, was durch das Ausbrechen aus dem Kreis der Wiedergeburt zu überwinden gilt. Buddha übersah hier mehrere Dinge: Das Leben besteht nicht nur aus Leid, sondern auch aus Genuss, welcher mit dem Ausbrechen aus dem Kreis der Wiedergeburt ebenfalls nicht mehr erlebt werden kann. Zweitens hatte Buddha keine Ahnung vom gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt, der in den nächsten Jahrhunderten bis Jahrtausenden noch folgen sollte, noch folgen wird und mit dazu beiträgt, Leid zu vermindern und Genuss zu vermehren. Buddha hatte einfach das Pech, zu recht rauhen Zeiten gelebt zu haben. Buddha musste sein Wasser vllt. noch mühsam vom Fluss herbeischleppen. Heute drehen wir dafür einfach den Wasserhahn auf. Buddha kannte auch kein Penicillin, keine modernen Medizinapparate und Behandlungsmethoden - Zahnschmerzen, einen Knochenbruch oder auch nur eine Grippe hat man zu seiner Zeit wahrlich nicht haben wollen! Auch moderne Formen des Genusses und der Unterhaltung waren Buddha gänzlich unbekannt. Lustigerweise hat er sich ja selbst allem Genuss entsagt und in Askese gelebt. Kein Wunder, dass der Mann auf einem Auge blind war. Icon_rolleyes
Alles in Allem: Was soll so erstrebenswert daran zu sein, aus dem Kreislauf der Wiedergeburt auszubrechen und nie mehr zu leben? Umgekehrt wird wohl eher ein Schuh d'raus, denn in der fernen Zukunft, in der wir dank des gesellschaftlichen und technologischen Fortschritts sämtliche Leiden weitestgehend minimiert und die Möglichkeiten des Genusses weiter vemehrt haben werden, liegt wortwörtlich das Paradies! Warum das so ist, liegt auf der Hand: Weil wir als Gemeinschaft bzw. Gesellschaft permanent danach streben, die Lebensbedingungen zu verbessern und jegliche Formen von Leid zu mindern und zu beseitigen.
MMn nachBuddha sehr gute Ansätze wenn er von der Überwindung des Ich durch Askese spricht.
Buddhas Gedanken, dass aus der Begierde des Ich, das Leid folgt und durch die Überwindung der Begierde auch das Leid überwunden wird hat, so denke ich, weniger mit den Umständen zu tun als vielmehr mit der Erkenntnis der menschlichen Natur.
Weiters erkennt Buddha auch, dass der Mensch nur in einer Gemeinschaft gedacht werden kann und durch die Negation des Ich das Du in den Vordergrund tritt.Im Buddhismus hat auch der Respekt und das Mitgefühl gegenüber allem Lebendigen sehr hohen Stellenwert.
Weiters auch die Gelassenheit und die Sanftmut seinen Feinden gegenüber als eine Form der Feindesliebe.
Gerade weil der Buddhismus diesbezüglich eine friedliebende Religion ist, zeigen sich viele Parallelen zur Lehre Jesu.
Dadurch das aber Buddha keinen letzten Grund erkennt, zeigen sich hier mMn Mängel in der Lehre.
Die Lehre des Buddha, so wie ich sie kenne, ist quasi die umgekehrte Formel Jesu " Das was du willst das man dir tut, das tue einem anderen" ,die dann lautet " Das was du nicht willst das man dir tut, tue auch keinem anderen ".
