11-08-2014, 22:06
(11-08-2014, 16:23)Ulan schrieb: Das Judentum hat sein Gottesbild auf andere Weise reformiert. Ich glaube, der Hang, Bibeltexte als mit uebertragener Bedeutung zu sehen und als "Klischees", die man immer wieder mit neuen Inhalten fuellen kann, hat geholfen, das aktuell zu halten.
"Das Judentum" gibt es nicht !
Du meinst wohl das Reformjudentum. Die halten nicht mehr alle 613 Mitzwot, ja Beschneidung, Sabbat, Schweinefleischverbot halten sie meistens ein, aber den Rest eher nicht. Und den Talmud haben sie zwar im Kasten, beachten ihn aber nicht. Lesen ihn nicht einmal.
Die Orthodoxen Juden beachten jedoch Thora und Talmud nach wie vor sehr genau !
Die Orthodoxen Juden werfen übrigens den Reformjuden gerne vor, zu "irdisch" zu sein, im Sinne von zu "weltlich", zu politisch, zu zionistisch, zu rassistisch. Gerade den äußerlich liberalen Juden wird von ihren orthodoxen Brüdern schlimmer Rassismus gegenüber den Palästinensern vorgeworfen. Das Judentum hat sein Gottesbild keineswegs reformiert, vielmehr hat sich das Judentum in verschiedene Gruppen aufgespalten
Die von Dir skizzierte Gruppe "die man immer wieder mit neuen Inhalten fuellen kann" heißt "Reconstructionist" und umfaßt nur wenige Prozent des Judentums (2 bis 3 %)
Die Reconstructionists sind ein Sonderfall: äußerlich zwar "konservativ", "hinterfragen" (!) sie aber die 613 Mitzwot der Thora. Eine sehr komplizierte Sache, der reine Eiertanz. Aber das ist ohnehin eine winzige Gruppierung im Weltjudentum. Allgemein anerkannte Aussagen übers Judentum sind ohnehin nicht vorhanden, da eben jede Strömung ganz andere Aussagen macht.

