(09-08-2014, 13:00)konform schrieb: Wie schon mal erwähnt, müsste Johannes bei der Abfassung der Offenbarung um die neunzig gewesen sein. Und das bei der Schaffung eines so kraftvollen Werkes.
Wenn Du solche Dinge erwaehnst, tust Du so, als waere die Verfasserschaft der Apokalypse nicht schon in der Antike bei den Kirchenvaetern umstritten gewesen, von denen etwa die Haelfte schon damals den Text als nicht authentisch ablehnten. Der Autor wird sogar identifiziert (Hinweis: Nein, es ist nicht der Apostel). Der Stil ist ganz anders als die anderen Johannes-Texte, und das Griechisch ist ziemlich schlecht.
Der Erste, der die meisten Texte gewissen Autoren zuordnete, war Irenaeus von Lyons, so ab dem Jahre 185. Es sollte wohl auch fuer jeden offensichtlich sein, dass die Verfasser fast nie im Text erwaehnt sind (mit der offensichtlichen Ausnahme von vielen Paulus-Briefen) und unsere heutigen Titel wie "Das Evangelium gemaess..." (also nicht mal "Das Evangelium von...") von irgendeinem Editor eingefuegt wurden. Was uns wieder zu Irenaeus bringt...
Die aussichtsreichsten Kandidaten fuer die Rolle des ekklesiastischen Redaktors sind wohl Polykarp von Smyrna oder halt Irenaeus selbst. Das bleibt aber spekulativ. Dass da irgendwer die Textsammlungen herausgegeben und dabei als Editor fungiert hat, ist aber klar. Trobischs Skizzen dazu, wie sich das NT in vier Teilen entwickelt hat, sind recht interessant.
(09-08-2014, 13:00)konform schrieb: Es ist wie in anderen Disziplinen: Die “Theorie der Plattentektonik”, die dem biblischen Flutbericht diametral entgegensteht, setzte sich zunächst mehr zufällig durch.
Nein, die setzte sich durch, als man sie beweisen konnte. Heute kann man so etwas ja live mitverfolgen. Waehrend der ersten Jahrzehnte wurde die Plattentektonik abgelehnt, aber heutzutage gibt's da keinen Weg dran vorbei.


