24-05-2014, 23:19
Nur "Gottesvorstellung" im Glauben ...
Auch der "neue Bund in meinem Blut" (Jesus beim letzten Abendmahl) zeigt diese Raffinesse. Es ist vollkommen gleichgültig, wie "der Vater" ist! Wir, die Menschen schließen einen Bund, der für uns verpflichtend ist. Gott, das Blut Christi (oder welche mythologische Beschreibung auch immer) ist nur das Siegel unseres Bundes (untereinander).
Funktion von Religion:
Nur, was wir hier im Forum machen, ist eine andere Art der Auseinandersetzung. Hier geht es um die Frage, ob man etwas durch religiöse Argumente begründen kann. Und da taugen gewisse Konkretisierungen der Seinsweise Gottes, beispielsweise seine Allmacht, einfach nichts. (Allmacht, Barmherzigkeit, allumfassende Liebe sind bestenfalls Verehrungsformen durch Menschen. So wären wir vielleicht gerne, können aber nicht.)
Meiner Meinung nach müssen wir bei allen religiösen Sprachsymbolen immer ihren eingeschränkten, bildhaften Charakter berücksichtigen.
(24-05-2014, 14:06)Keksdose schrieb: Das stimmt imho erst auf der Grundlage, dass es eh keinen Gott gibt und das einzige was uns kümmern muss wir selbst, die Gesellschaft und unser Diesseits sind.Yep, das ist der Sinn des ersten Bundes der Kinder Israels am Sinai. Es handelt sich erkennbar um einen Gesellschaftsvertrag, besiegelt durch Gott (wie auch immer). Der Witz (raffinierte Konstruktion) ist ja gerade, dass die Religionsausübung das Verhalten der Individuen so steuert, dass der Vertrag "unter allen Umständen" eingehalten wird. Es ist vollkommen belanglos, wie die Seinsweise Gottes ist. Es geht um den Menschen.
Auch der "neue Bund in meinem Blut" (Jesus beim letzten Abendmahl) zeigt diese Raffinesse. Es ist vollkommen gleichgültig, wie "der Vater" ist! Wir, die Menschen schließen einen Bund, der für uns verpflichtend ist. Gott, das Blut Christi (oder welche mythologische Beschreibung auch immer) ist nur das Siegel unseres Bundes (untereinander).
(24-05-2014, 14:06)Keksdose schrieb: ... es soll ja Menschen geben, die tatsächlich mit der Möglichkeit der Existenz eines Gottes rechnen, und in der Diskussion mit solchen Menschen kann man doch relativ problemlos versuchen, die teils sehr komplexen Konstrukte auf ihre innere logische Konsistenz zu prüfen. Oder?Das Problem ist nur, dass mit Gottesvorstellungen der Tradition hantiert und argumentiert wird, wohl gemerkt: auf beiden Seiten. Davon weiß man von vorne herein, dass sie nicht allgemein gelten, sondern nur von Fall zu Fall nämlich jenen, für die sie gedacht sind oder waren. (Mythen (religiöse Geschichten) haben nur eine eingeschränkte Bandbreite und Funktion, und man kann sie leicht überstrapazieren.)
Funktion von Religion:
(24-05-2014, 14:06)Keksdose schrieb: ... da reduziert man meiner Meinung nach schon ein riesiges System auf seine Fähigkeit, Aufhänger zu sein für ... ... ich bin mir nicht sicher ob so eine Sichtweise den Gläubigen so ganz gerecht werden würde.Weiß ich nicht. Denn gar manche religiöse Argumentation gerät aus den Fugen, wenn man die biblischen Mythen wörtlich nimmt. Schon die Frage nach dem Leid, zeigt doch, wie schwierig religiöse Konkretisierungen werden können.
(24-05-2014, 14:06)Keksdose schrieb: ... Aber im Bereich der Religion ergeben sich ja aus der Erkenntnis, dass ich keine Erkenntnisse habe und auch keinen Zugang dazu, gewisse Konsequenzen. Zum Beispiel müsste man dann eingestehen, dass jede Art religiöser Zuversicht Einbildung ist. Denn das ist schon eine Frage, die ich mir immer wieder stelle: Wenn Menschen doch in Wahrheit nichts von Gott wissen können, was für einen Wert hat die Religion denn dann überhaupt für irgendwen? (Abgesehen von dem Wert, den auch Harry Potter an ihrer Stelle hätte, siehe oben.)Ich denke, hier handelt es sich um ein Missverständnis."Religiöse Zuversicht", sagen wir mit Paulus "Hoffnung" halte ich durchaus für gerechtfertigt. Es handelt sich um die praktische "Anwendung" von transzendenten Vorstellungen. Die wirken ungefähr so wie (wenn nicht identisch mit) Meditation - antidepressiv.
Nur, was wir hier im Forum machen, ist eine andere Art der Auseinandersetzung. Hier geht es um die Frage, ob man etwas durch religiöse Argumente begründen kann. Und da taugen gewisse Konkretisierungen der Seinsweise Gottes, beispielsweise seine Allmacht, einfach nichts. (Allmacht, Barmherzigkeit, allumfassende Liebe sind bestenfalls Verehrungsformen durch Menschen. So wären wir vielleicht gerne, können aber nicht.)
Meiner Meinung nach müssen wir bei allen religiösen Sprachsymbolen immer ihren eingeschränkten, bildhaften Charakter berücksichtigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard