Stufe 3a: Waehrend des Juedischen Krieges zeichnet sich der Untergang Judaeas und des Jerusalemer Tempels ab, des Zentrums des Glaubens aller Juden (und Christen, wenn man sie so nennen will). Dieses Missgeschick veranlasst einen Autor aus "christlichem" Umfeld (Markus), der Pauls Briefe (egal wie sie jetzt vorlagen) und das alte Testament recht gut kannte, eine juedische Apokalypse nach dem Vorbild des Buches Daniel zu schreiben. Als Grundlage zweckentfremdet er eine Geschichte Jesajas, die eigentlich das Volk Israel als Helden hat, zu einer Geschichte ueber den Messias, und dieser Messias wird zum Sendboten Gottes, der die Zerstoerung des Tempels als Strafe fuer den oberflaechlichen (Un-)Glauben der Juden ankuendigt, Gott das Vok Israel verlassen laesst und einen neuen Bund mit allen Nationen eingeht. Dabei verarbeitet der Autor geschickt alle moeglichen zur Aussage irgendwie passenden Episoden aus dem alten Testament, quer durch alle Buecher. Die ganze Geschichte besteht aus einer Aneinanderreihung von Parabeln, Midraschim auf AT-Texte. Auch Erlebnisse anderer Messias-Figuren der Zeit finden ihren Widerhall. Wiederum wird eine Wiederkehr des Erloesers noch zu Lebzeiten der Zuhoerer versprochen.
Held ist der Jesus des Paulus, der hier zum ersten Mal ein irdisches Gesicht in einer fiktiven Geschichte bekommt, an der wohl ausser dem Tod nichts Historisches dran ist.
Stufe 3b: In anderen Gemeinden, in denen an einen Lehrer namens Jesus geglaubt wird, werden seine Sprueche und Parabeln gesammelt. Die Auswahl dieser Sprueche erfolgt je nach gusto des Autors und hat auch eine lange Tradition im damaligen Judentum (siehe Jesus Sirach). Eine solche Spruchsammlung ist das Thomas-Evangelium, wohl schon leicht gnostisch angehaucht. Glaubt man Papias, hat auch ein gewisser Matthaeus eine solche Spruchsammlung auf Aramaeisch angelegt und dann auf Griechisch uebersetzt. So wie er das sagt, klingt das nach dem elusiven Q-Dokument.
Solche Sammlungen moegen durchaus judenchristliche Urspruenge gehabt haben, aber koennen genauso gut aus einem griechischsprachigen Umfeld kommen. Der Inhalt war auch dort nicht festgelegt und wuchs oder schrumpfte je nach Autor-Vorliebe.
Stufe 4: Irgendjemand nimmt das Markus-Evangelium und die Spruchsammlung des Matthaeus und fuegt das zu einem Ganzen zusammen, so dass die Hauptfigur ploetzlich ein Leben bekommt. Erst durch diese Zusammenfuegung wirkt dies ploetzlich wie eine reale Geschichte. Wo bei Markus die Parabeln noch selbst die Geschichte waren, werden sie hier wie Historie erzaehlt, waehrend die Sprueche aus der Sammlung zu Parabeln werden.
Hier an diesem Punkt wird Jesus ploetzlich wieder "historisch". Es ist nicht zu erwarten, dass nach dem zweimaligen Wechsel da noch urspruenglich Historisches uebrig ist. Die Geschichte geht natuerlich weiter, aber das gehoert nicht zum Thema. Ich hoffe, Du verstehst, warum Dir meiner Meinung nach wohl niemand Deine Frage beantworten koennen wird.
Held ist der Jesus des Paulus, der hier zum ersten Mal ein irdisches Gesicht in einer fiktiven Geschichte bekommt, an der wohl ausser dem Tod nichts Historisches dran ist.
Stufe 3b: In anderen Gemeinden, in denen an einen Lehrer namens Jesus geglaubt wird, werden seine Sprueche und Parabeln gesammelt. Die Auswahl dieser Sprueche erfolgt je nach gusto des Autors und hat auch eine lange Tradition im damaligen Judentum (siehe Jesus Sirach). Eine solche Spruchsammlung ist das Thomas-Evangelium, wohl schon leicht gnostisch angehaucht. Glaubt man Papias, hat auch ein gewisser Matthaeus eine solche Spruchsammlung auf Aramaeisch angelegt und dann auf Griechisch uebersetzt. So wie er das sagt, klingt das nach dem elusiven Q-Dokument.
Solche Sammlungen moegen durchaus judenchristliche Urspruenge gehabt haben, aber koennen genauso gut aus einem griechischsprachigen Umfeld kommen. Der Inhalt war auch dort nicht festgelegt und wuchs oder schrumpfte je nach Autor-Vorliebe.
Stufe 4: Irgendjemand nimmt das Markus-Evangelium und die Spruchsammlung des Matthaeus und fuegt das zu einem Ganzen zusammen, so dass die Hauptfigur ploetzlich ein Leben bekommt. Erst durch diese Zusammenfuegung wirkt dies ploetzlich wie eine reale Geschichte. Wo bei Markus die Parabeln noch selbst die Geschichte waren, werden sie hier wie Historie erzaehlt, waehrend die Sprueche aus der Sammlung zu Parabeln werden.
Hier an diesem Punkt wird Jesus ploetzlich wieder "historisch". Es ist nicht zu erwarten, dass nach dem zweimaligen Wechsel da noch urspruenglich Historisches uebrig ist. Die Geschichte geht natuerlich weiter, aber das gehoert nicht zum Thema. Ich hoffe, Du verstehst, warum Dir meiner Meinung nach wohl niemand Deine Frage beantworten koennen wird.