Die offizielle Begruendung war, dass die Geschichten von Aposteln oder ihren direkten Zeugen geschrieben worden sein muessen, was wohl die Zuordnung von bekannten Namen zu vielen dieser Geschichten erklaert. Diese Begruendung zieht aber nur teilweise, so z.B. bei der Entfernung des "Hirten des Hermas", der schon immer als in Rom von Hermas geschrieben galt und z.B. im Codex Sinaiticus noch zum NT gehoert; auch nach seiner Entfernung aus dem Kanon galt er immer noch als zum Lesen empfohlen. Es mag auch eine Rolle bei der Beurteilung aller "Antilegomena" gespielt haben, die oft genug in der Herkunft umstritten waren.
Schaut man sich aber die Einzelbegruendungen an, waren die Gruende oft genug Popularitaet, also dass die Texte oft in der Versammlung gelesen wurden (Ausnahme ist, wie gesagt, der "Hirte", der sehr populaer war), teilweise literarische Gruende (die Offenbarung des Petrus faellt hierzu ein, die Anwaerter anstelle der Offenbarung des Johannes war), sehr oft aber Doktrin. Die Diskussion ueber die Antilegomena wurde praktischerweise aber wohl dadurch entschieden, dass die Texte es irgendwie in eine der drei populaeren Sammelbaende schafften, plus die Offenbarung des Johannes.
In dem Zusammenhang fiel mir auf, dass die antijuedische Stimmung, die aus einigen der Evangelien spricht (normalerweise damit erklaert, die Zerstoerung des Tempels zu rationalisieren), auch durch einfache Steuervermeidung verstaerkt sein koennte, da Juden nach dem Jahr 70 dem "Fiscus Judaicus" unterlagen. Da zu beweisen, dass man kein Jude war, hatte handfeste Steuervorteile.
Was mich in diesem Zusammenhang zu der Frage bringt, ob diese fuer Maertyrergeschichten herumgeisternde Szene mit der Verehrung der Kaiser-Statue nicht als Steuerpruefung durchgehen koennte. Die Judensteuer war ja mit der Befreiung vom staatlichen Kult verknuepft. Wenn dann jemand behauptet, er muesse die Steuer nicht zahlen, weil er kein Jude sei, aber keiner anerkannten Religion angehoert, erscheint mir die Pruefung sinnvoll; vor allem gilt das dann, wenn dem Pruefer der Unterschied zwischen Juden und Christen nicht klar ist. Da wird fuer den Staat ein Christ ganz schnell zum juedischen Steuerbetrueger.
Schaut man sich aber die Einzelbegruendungen an, waren die Gruende oft genug Popularitaet, also dass die Texte oft in der Versammlung gelesen wurden (Ausnahme ist, wie gesagt, der "Hirte", der sehr populaer war), teilweise literarische Gruende (die Offenbarung des Petrus faellt hierzu ein, die Anwaerter anstelle der Offenbarung des Johannes war), sehr oft aber Doktrin. Die Diskussion ueber die Antilegomena wurde praktischerweise aber wohl dadurch entschieden, dass die Texte es irgendwie in eine der drei populaeren Sammelbaende schafften, plus die Offenbarung des Johannes.
(18-04-2014, 19:26)Lelinda schrieb: Es wurde also genommen, was dem Kaiser gefiel. Also eher politische als religiöse Entscheidungen.
In dem Zusammenhang fiel mir auf, dass die antijuedische Stimmung, die aus einigen der Evangelien spricht (normalerweise damit erklaert, die Zerstoerung des Tempels zu rationalisieren), auch durch einfache Steuervermeidung verstaerkt sein koennte, da Juden nach dem Jahr 70 dem "Fiscus Judaicus" unterlagen. Da zu beweisen, dass man kein Jude war, hatte handfeste Steuervorteile.
Was mich in diesem Zusammenhang zu der Frage bringt, ob diese fuer Maertyrergeschichten herumgeisternde Szene mit der Verehrung der Kaiser-Statue nicht als Steuerpruefung durchgehen koennte. Die Judensteuer war ja mit der Befreiung vom staatlichen Kult verknuepft. Wenn dann jemand behauptet, er muesse die Steuer nicht zahlen, weil er kein Jude sei, aber keiner anerkannten Religion angehoert, erscheint mir die Pruefung sinnvoll; vor allem gilt das dann, wenn dem Pruefer der Unterschied zwischen Juden und Christen nicht klar ist. Da wird fuer den Staat ein Christ ganz schnell zum juedischen Steuerbetrueger.

