(05-04-2014, 01:11)Sinai schrieb: Augustinus bezeichnet Porphyrios als 'den erbittertsten Feind der Christen' wie Du gerade sagst.
Eine Wertschätzung schaut anders aus
Man kann auch Feinde wertschaetzen. Ausserdem macht sich das, wie gesagt, auch an anderen Dingen fest, wie der Tatsache, dass relativ viele Werke des Porphyrios ueberliefert sind; was bei der sehr geringen Gesamtzahl antiker Werke, die ueberhaupt ueberlebt haben, erstaunlich genug ist.
(05-04-2014, 01:21)Sinai schrieb: Wie sind wir überhaupt auf Porphyrios gekommen . . .
Ulan hatte die Ansicht geäußert, daß Daniel keine Vorhersage machte, sondern daß das Buch 'Daniel' erst nachträglich geschrieben worden sei – und Ulan hat sich dabei auf die sehr schillernde Persönlichkeit (um es höflich auszudrücken) Porphyrios gestützt . . .
Wir sind darauf gekommen, weil schon antike Gelehrte wie Porphyrios zu genau derselben Schlussfolgerung bezueglich des Buches Daniel wie moderne Gelehrte gekommen sind. Es war also schon in der Antike klar, dass Daniel eine gescheiterte Prophezeihung war. Es ist erstaunlich, dass das Buch trotzdem in die Bibel aufgenommen wurde; es werden politische Gruende dafuer angenommen.
Heutzutage wird das Buch Daniel deswegen auch in die Gattung "Apokalypse" eingereiht, nicht "Prophetie". Wobei im Prinzip eine solche Charakterisierung eigentlich fuer fast alle juedischen Prophezeihungen zutrifft. Es ist die typisch juedische Form der Auseinandersetzung mit erlebten Kalamitaeten.
(05-04-2014, 01:21)Sinai schrieb: Diese Argumentation steht auf verlorenem Posten
Ich nehme mal an, das schliesst Du daraus, dass sie sich durchgesetzt hat. Ich weiss nicht, warum Du Dich hier der Realitaet verschliesst. Fuer eine moderne Aufarbeitung des Buches Daniel kannst Du hier eine Zusammenfassung, die die katholische Kirche Oberoesterreichs ins Netz gestellt hat, anschauen:
.http://www.dioezese-linz.at/redsys/data/bibelwerk/Apokalyptik_03-im_Alten_Testament.pdf
Daran sieht man, dass auch die heutige katholische Kirche der Datierung in die Zeit des Antiochos IV Epiphanes folgt.

