@Keksdose: Erstmal danke für deine ausführliche Replik. Ich weiß fundierte Beiträge durchaus zu schätzen. ![[Bild: smilie_happy_099.gif]](http://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_099.gif)
"Schwule Tiere - Missbrauch durch die Politik?"
Gut 500 Tierarten* verhalten sich homosexuell. Rückschlüsse auf den Menschen lassen sich daraus aber kaum ziehen, sagt Verhaltensforscher Paul Vasey.
(Paul Vasey ist Verhaltensforscher an der Universität in Lethbridge, Kanada. Er untersucht die weibliche Homosexualität freilebender japanischer Makaken. Er schrieb das Buch "Homosexual Behaviour in Animals: An Evolutionary Perspective".)
http://www.zeit.de/online/2008/22/homose...ettansicht
Auch Promiskuität und Kannibalismus sind im Tierreich weit verbreitet und mögen mit dem einen oder anderen Vorteil für die Population einer Art einhergehen, also aus evolutionsbiologischer Sicht irgendwie 'sinnvoll' erscheinen. Kannibalismus hat sich bspw. als recht erfolgreiche Überlebensstrategie im Falle von Nahrungsmangel und Überbevölkerung - beides übrigens auch gravierende Probleme der gegenwärtigen menschlichen Gesellschaft - herausgestellt. Daraus jedoch ein positives Werturteil über Kannibalismus abzuleiten und diesen womöglich sogar als völlig natürliche und sinnvolle Maßnahme im Kampf gegen Hunger & Überbevölkerung zu verteidigen, wäre ziemlich bizarr! - Selbst, wenn man sich mit seiner Forderung 'nur' auf die Legitimation des passiven Kannibalismus ("Aasfresser") beschränkt.
Über Promiskuität im Tierreich muss wohl nicht viel gesagt werden. (Fast) Jeder treibt's mit Jedem - zugunsten einer größeren genetischen Vielfalt oder des 'sozialen Miteinanders'.
Im Tierreich gibt es allerdings auch weder Ethik noch Moral, jedenfalls nicht in dem Maße, wie beim Menschen. Deshalb sind auch jegliche Vergleiche oder Rechtfertigungsversuche mit Verweis auf die Tierwelt stets mit Vorsicht zu genießen, will man nicht einem naturalistischen Fehlschluss Vorschub leisten.
*von ca. 500.000-1.5 Mio. Tierarten... - auch wenn man natürlich einwenden könnte, dass Homosexualität bei vielen anderen Tierarten lediglich noch nicht dokumentiert wurde
http://de.wikipedia.org/wiki/Definition#Realdefinition

Ah, alles klar... Du gehst im Prinzip von zwei möglichen Diagnosen aus:
- 'sexuelle Präferenz für Männer'
- 'sexuelle Präferenz für Frauen'
Und du willst nun wissen, weshalb man bspw. Ersteres im Falle von Frauen als nicht pathologisch, hingegen im Falle von Männern als pathologisch betrachten sollte. Aber das ist wieder so eine Definitionsfrage. Homosexualität ist ja etwa definiert als:
- 'sexuelle Präferenz gegenüber dem gleichen Geschlecht'
Und hier ist es dann irrelevant ob der Arzt einen Mann oder eine Frau vor sich hat, die dann das jeweils für sich gleiche Geschlecht präferiert.
Ein anderes Beispiel: Die Geschlechtsidentitätsstörung. Auch hier könntest du einwenden, dass es unsinnig sei, es als pathologisch zu diagnostizieren, wenn sich ein Mann als Frau fühlt, weil man es doch auch nicht als pathologisch diagnostiziert, wenn sich eine Frau als Frau fühlt...
Oder warum sollte es eine Krankheit sein, wenn eine Frau einen starken Bartwuchs hat, während es doch bei Männern als völlig gesund und teilweise sogar als 'sexy' gilt?
Ich denke mal, da machst du dir die Dinge wohl ein bisschen zu einfach.
Natürlich bleibt dir aber auch noch der Ausweg, dich auf radikalere Standpunkte zurückzuziehen.
Aus gesellschaftlicher Sicht gibt es wohl kaum einen Grund, den schleichenden Haarausfall bei Männern als 'Störung' anzusehen. Niemand muss vor Männern mit Haarausfall geschützt werden, kein Mann mit Haarausfall wird in seinen körperlichen oder geistigen Fähigkeiten beinträchtigt, ein Schaden für die Gesellschaft ist nicht zu erwarten. Dennoch wird Haarausfall von den Betroffenen zwar nicht immer, aber häufig doch als eher lästig, störend, eben als 'Krankheit' - als subjektives Leiden - empfunden.
Auch wenn "wir" in vielen Fällen etwas nicht für behandlungswürdig halten mögen, kann aus Sicht des Einzelnen in manchen Fällen dennoch Behandlungsbedarf bestehen, selbst wenn nicht einmal akute Gefahr für Körper oder Psyche droht, sondern ein Symptom eher aus ästhetischen Gründen als 'Störung' empfunden wird (noch ein weiteres Beispiel wären etwa "Segelohren").

Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist nicht jeder pädophil, der sich an einem Kind sexuell vergeht. „Studien mit zahlreichen Kindesmissbraucher zeigen, dass nur die Hälfte der Täter pädophil ist“, sagt Ponseti. Die andere Hälfte der Kindesmissbraucher gehöre nämlich zu der Gruppe der sogenannten nicht-pädophilen Täter. Sie gelten aus psychiatrischer Sicht – im Gegensatz zu den Pädophilen – als nicht krank.
+http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/krankheitenstoerungen/tid-29035/nur-die-haelfte-der-kinderschaender-ist-paedophil-kindesmissbrauch-wer-sind-die-taeter_aid_899259.html
Natürlich leiden auch viele Betroffene von Pädophilie selbst unter ihren sexuellen Präferenzen zu Kindern oder pubertierenden Jugendlichen, so sie nebenbei in der Regel eine ganz gewöhnliche heterosexuelle Identität besitzen und teilweise Beziehungen und sexuelle Kontakte zu Frauen gleichen Alters pflegen. Ist eben halt nicht schön, wenn der Schwanz manchmal schlapp macht und erst bei Gedanken an Kinder oder pubertierende Jugendliche wieder steht, obwohl man das 'normalerweise', 'eigentlich' gar nicht will...
Es geht dabei ja auch nicht darum, sie explizit und in jedem Fall wieder zur Störung zur erklären, wie es in der Vergangenheit noch der Fall war. Sondern darum, dass man sie nun stattdessen fälschlicherweise explizit und in jedem Fall nicht als Störung diagnostiziert. Statt zu sagen, nicht in jedem Fall ist Homosexualität pathologisch, heißt es nun, in jedem Fall ist Homosexualität nicht pathologisch.
Und seit wann ist denn Homosexualität die Norm? Hab' ich da was verpasst...?
Selbst wenn dem so wäre: Auch Laktoseintoleranz gehört mit zur Norm (bspw. in Schweden zwar nur zu 2%, in Südostasien allerdings sogar zu 98%). Insofern ist diese Frage vermutlich eher zweitrangig.
Nun... Rote Haare kann man tönen oder färben, was das Leiden erheblich mildern dürfte. So what?
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(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Zum Beispiel dient sexuelle Flexibilität als ausgleichender Faktor bei unterschiedlich vielen Männchen und Weibchen.Gut, das ist zwar alles - von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet - sehr interessant, nur sehe ich immer noch nicht, inwiefern sich hier - abseits eines naturalistischen Fehlschlusses - Schlussfolgerungen und/oder Bewertungsmaßstäbe für Homosexualität innerhalb der menschlichen Gesellschaft ableiten lassen.
+++http://www.focus.de/wissen/natur/albatros-weibchen-homosexuelle-brutpaare_aid_304398.html schrieb:Weibliche Albatrosse auf Hawaii gleichen einen Männermangel aus, indem sie untereinander Brutpaare bilden
Außerdem verändert gleichgeschlechtliche Sexualität die sozialen Bedingungen innerhalb von Populationen und wirkt deshalb als evolutionärer Faktor, homosexuelles Verhalten treibt also die Entwicklung einer Art an.
+++http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/forschung-innovation/wissenschaft-homosexualitaet-unter-tieren-weit-verbreitet/3201092.html schrieb:man kann die sozialen Bedingungen in einer Population ebenfalls als selektive Kraft betrachten." Gleichgeschlechtliches Verhalten verändere diese sozialen Bedingungen radikal, so der Forscher.
Auch andersherum kann man festhalten, das Homosexualität vor allem bei Tierarten mit komplexen Sozialstrukturen vorhanden ist.
+++http://www.welt.de/wissenschaft/article997823/Von-schwulen-Schwaenen-und-lesbischen-Pavianen.html schrieb:Forscher fanden zudem heraus, dass homosexuelle Kontakte auch sehr oft bei Tieren mit einer komplexen hierarchischen Struktur vorkommen. Bei Wölfen, Löwen, den Walen oder Affen geht es jedoch weniger um einen evolutionären Aspekt als um eine gefestigte Sozialstruktur.
Dabei sind homosexuelle Paare im Tierreich oft erfolgreicher bei der Aufzucht von Nachkommen als ihre heterosexuellen Kollegen. Kinder werden dabei entweder geklaut oder adoptiert, oder die Geschlechtsgenossen paaren sich mit einem "Spender", der dann davongejagt wird.
+++http://www.fr-online.de/wissenschaft/homosexualitaet-bei-tieren-maennchen-tanzen-rumba,1472788,16452422.html schrieb:Sie entdeckten zum Beispiel, dass Geschlechtsgenossen zusammen die Rolle von Eltern übernahmen. Dabei sind etwa schwule Trauerschwäne erfolgreicher als Hetero-Familien. Um sich Nachwuchs ins Nest zu holen, haben die schwarzen Vögel mit den tiefroten Schnäbeln verschiedene Möglichkeiten. Erstens: Sie stehlen ein Ei aus dem Nest eines heterosexuellen Paares. Zweitens: Sie adoptieren ein Ei, das von seinen Eltern verlassen wurde. Drittens: Sie tun sich eine Zeit lang mit einem Weibchen zu einem Trio zusammen und begatten es. Ist das befruchtete Ei gelegt, scheuchen sie die Mutter weg und ziehen den Nachwuchs alleine auf.Hast du nach dieser Wissensflut nun noch "strittige Frage"?
"Schwule Tiere - Missbrauch durch die Politik?"
Gut 500 Tierarten* verhalten sich homosexuell. Rückschlüsse auf den Menschen lassen sich daraus aber kaum ziehen, sagt Verhaltensforscher Paul Vasey.
(Paul Vasey ist Verhaltensforscher an der Universität in Lethbridge, Kanada. Er untersucht die weibliche Homosexualität freilebender japanischer Makaken. Er schrieb das Buch "Homosexual Behaviour in Animals: An Evolutionary Perspective".)
http://www.zeit.de/online/2008/22/homose...ettansicht
Auch Promiskuität und Kannibalismus sind im Tierreich weit verbreitet und mögen mit dem einen oder anderen Vorteil für die Population einer Art einhergehen, also aus evolutionsbiologischer Sicht irgendwie 'sinnvoll' erscheinen. Kannibalismus hat sich bspw. als recht erfolgreiche Überlebensstrategie im Falle von Nahrungsmangel und Überbevölkerung - beides übrigens auch gravierende Probleme der gegenwärtigen menschlichen Gesellschaft - herausgestellt. Daraus jedoch ein positives Werturteil über Kannibalismus abzuleiten und diesen womöglich sogar als völlig natürliche und sinnvolle Maßnahme im Kampf gegen Hunger & Überbevölkerung zu verteidigen, wäre ziemlich bizarr! - Selbst, wenn man sich mit seiner Forderung 'nur' auf die Legitimation des passiven Kannibalismus ("Aasfresser") beschränkt.
Über Promiskuität im Tierreich muss wohl nicht viel gesagt werden. (Fast) Jeder treibt's mit Jedem - zugunsten einer größeren genetischen Vielfalt oder des 'sozialen Miteinanders'.
Im Tierreich gibt es allerdings auch weder Ethik noch Moral, jedenfalls nicht in dem Maße, wie beim Menschen. Deshalb sind auch jegliche Vergleiche oder Rechtfertigungsversuche mit Verweis auf die Tierwelt stets mit Vorsicht zu genießen, will man nicht einem naturalistischen Fehlschluss Vorschub leisten.
*von ca. 500.000-1.5 Mio. Tierarten... - auch wenn man natürlich einwenden könnte, dass Homosexualität bei vielen anderen Tierarten lediglich noch nicht dokumentiert wurde
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb:Etwa im Falle von Realdefinitionen ist das tatsächlich der Fall, ja:(08-03-2014, 17:14)Noumenon schrieb: Mit Definitionen ist das außerdem auch immer so eine Sache... sie suggerieren einen Wahrheitsanspruch, den sie so und naturgemäß gar nicht erfüllen (können).Tun sie das?
http://de.wikipedia.org/wiki/Definition#Realdefinition
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Definitionen haben natürlich keinen "Wahrheitsanspruch", da sie ja keine Fakten festhalten wollen, sondern dem vorausgehend grundlegende Dinge definieren. Ich weiß nicht, wie man sich mit Wahrheitsanspruch darauf einigen wollen könnte, was als Störung und was als Norm oder Normvariante angesehen werden soll.Definitionen sind - mehr oder weniger - eigentlich nur sprachliche Abkürzungen: Statt 'gib mir mal das Gefäß zum Garen von Speisen', sagen wir verkürzend 'gib mir mal den Kochtopf', denn per Definition ist Kochtopf:=Gefäß zum Garen von Speisen.
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb:Hm... verstehe...(08-03-2014, 17:14)Noumenon schrieb:Ich versuch mal zu erklären was ich da meinte. Nehmen wir mal an, ein Mann, der eine Gebärmutter hat, kommt mit Gebärmutterhalskrebs zum Arzt. Sollte der Arzt den Krebs jetzt nicht diagnostizieren, weil Gebärmutterhalskrebs sonst nur Frauen kriegen? Natürlich nicht. Warum sollte man also Sex mit Frauen für gestört erklären, solange man eine Frau vor sich hat, und ihn für normal erklären, solange man einen Mann diagnostiziert?(07-03-2014, 08:46)Keksdose schrieb: Ganz allgemein verstehe ich aber nicht, wie Homosexualität überhaupt als Störung gelten könnte. Die Kriterien der Abweichung lägen ja lediglich in Chromosomen, in Geschlechtsmerkmalen und Rollenbildern, die allesamt nicht immer ganz eindeutig sind.Auch hier sehe ich das Argument nicht wirklich...

Ah, alles klar... Du gehst im Prinzip von zwei möglichen Diagnosen aus:
- 'sexuelle Präferenz für Männer'
- 'sexuelle Präferenz für Frauen'
Und du willst nun wissen, weshalb man bspw. Ersteres im Falle von Frauen als nicht pathologisch, hingegen im Falle von Männern als pathologisch betrachten sollte. Aber das ist wieder so eine Definitionsfrage. Homosexualität ist ja etwa definiert als:
- 'sexuelle Präferenz gegenüber dem gleichen Geschlecht'
Und hier ist es dann irrelevant ob der Arzt einen Mann oder eine Frau vor sich hat, die dann das jeweils für sich gleiche Geschlecht präferiert.
Ein anderes Beispiel: Die Geschlechtsidentitätsstörung. Auch hier könntest du einwenden, dass es unsinnig sei, es als pathologisch zu diagnostizieren, wenn sich ein Mann als Frau fühlt, weil man es doch auch nicht als pathologisch diagnostiziert, wenn sich eine Frau als Frau fühlt...
Oder warum sollte es eine Krankheit sein, wenn eine Frau einen starken Bartwuchs hat, während es doch bei Männern als völlig gesund und teilweise sogar als 'sexy' gilt?

Ich denke mal, da machst du dir die Dinge wohl ein bisschen zu einfach.

Natürlich bleibt dir aber auch noch der Ausweg, dich auf radikalere Standpunkte zurückzuziehen.

(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb:Ja, wobei diese einerseits natürlich von der Gesellschaft, aber auch vom Individuum vorgenommen wird.(08-03-2014, 17:14)Noumenon schrieb:Wie bitte? Ich meinte etwas ganz anderes.(07-03-2014, 08:46)Keksdose schrieb: Dass wir die sexuelle Neigung zu präpupertären Menschen als Störung ansehen, entspringt in erster Linie einfach dem Opferschutz.Demnach ist die Frage nach der Definition einer 'Krankheit' oder 'Störung' eine Frage für die Rechtswissenschaften...?
Pädophilie, Sadismus, Depression, Leukämie, Down-Syndrom usw., all dies ist ja nicht von der Natur als "böse" gegeben. Dass wir Menschen so etwas als Störung und Krankheit auffassen, ist letzten Endes ja auch irgendwo eine Bewertung.
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Wir halten etwas für behandlungswürdig, also nennen wir es Krankheit."Wir"...? Sicher, der Schutz der Gemeinschaft steht noch vor dem Schutz des Individuums. Deshalb (u.a.) zählt etwa Pädophilie zu den Paraphilien, obwohl sich Betroffene häufig, aber nicht in jedem Fall als krank empfinden. Aber was ist mit Dingen, mit denen zwar die Gesellschaft, aber nicht in jedem Fall auch das einzelne Individuum leben kann oder will? Nehmen wir... etwa Haarausfall:
Aus gesellschaftlicher Sicht gibt es wohl kaum einen Grund, den schleichenden Haarausfall bei Männern als 'Störung' anzusehen. Niemand muss vor Männern mit Haarausfall geschützt werden, kein Mann mit Haarausfall wird in seinen körperlichen oder geistigen Fähigkeiten beinträchtigt, ein Schaden für die Gesellschaft ist nicht zu erwarten. Dennoch wird Haarausfall von den Betroffenen zwar nicht immer, aber häufig doch als eher lästig, störend, eben als 'Krankheit' - als subjektives Leiden - empfunden.
Auch wenn "wir" in vielen Fällen etwas nicht für behandlungswürdig halten mögen, kann aus Sicht des Einzelnen in manchen Fällen dennoch Behandlungsbedarf bestehen, selbst wenn nicht einmal akute Gefahr für Körper oder Psyche droht, sondern ein Symptom eher aus ästhetischen Gründen als 'Störung' empfunden wird (noch ein weiteres Beispiel wären etwa "Segelohren").
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Bei Homosexualität gibt es eben keinen Anlass, darin eine Störung zu sehen.Ja, für dich vllt. nicht. Du gehst davon aus, alle Menschen, die mit 'sexuellen Präferenzen zu Menschen des gleichen Geschlechtes' konfrontiert werden, damit auch völlig zufrieden seien. Und denen, die es nicht sind, schleuderst du zynisch entgegen:
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb:Dahinter verbirgt sich letztendlich auch nicht mehr als ein Totschlagargument, wie man es etwa auch im Fall von Haarausfall hervorbringen könnte. Haarausfall sei völlig natürlich und harmlos. Und sofern überhaupt jemand darunter leide, seien nur gesellschaftliche Diskriminierung oder die Ablehnung im direkten sozialen Umfeld schuld.(08-03-2014, 17:14)Noumenon schrieb:In welchem Fall bitte? Homosexualität führt nur über den Umweg der gesellschaftlichen Diskriminierung oder auch der Ablehnung im direkten sozialen Umfeld zu einem Leidensdruck.(07-03-2014, 08:46)Keksdose schrieb: Ganz allgemein verstehe ich aber nicht, wie Homosexualität überhaupt als Störung gelten könnte.Vielleicht, weil sie in gewissen Fällen mit psychischem Leiden auf Seiten der Betroffenen einhergeht...?!

(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Homosexualität selbst führt keineswegs zu psychischen Leiden. Pädophilie beispielsweise schädigt tatsächlich jemanden, nämlich das sexuelle Gegenüber. Dieser Unterschied wird dir ja wohl einleuchten.Nö, schaden tut eine vorliegende Pädophilie zunächst niemanden, sondern erst der Straftatbestand der sexuellen Nötigung oder Vergewaltigung. Hierzu auch:
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist nicht jeder pädophil, der sich an einem Kind sexuell vergeht. „Studien mit zahlreichen Kindesmissbraucher zeigen, dass nur die Hälfte der Täter pädophil ist“, sagt Ponseti. Die andere Hälfte der Kindesmissbraucher gehöre nämlich zu der Gruppe der sogenannten nicht-pädophilen Täter. Sie gelten aus psychiatrischer Sicht – im Gegensatz zu den Pädophilen – als nicht krank.
+http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/krankheitenstoerungen/tid-29035/nur-die-haelfte-der-kinderschaender-ist-paedophil-kindesmissbrauch-wer-sind-die-taeter_aid_899259.html
Natürlich leiden auch viele Betroffene von Pädophilie selbst unter ihren sexuellen Präferenzen zu Kindern oder pubertierenden Jugendlichen, so sie nebenbei in der Regel eine ganz gewöhnliche heterosexuelle Identität besitzen und teilweise Beziehungen und sexuelle Kontakte zu Frauen gleichen Alters pflegen. Ist eben halt nicht schön, wenn der Schwanz manchmal schlapp macht und erst bei Gedanken an Kinder oder pubertierende Jugendliche wieder steht, obwohl man das 'normalerweise', 'eigentlich' gar nicht will...
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Eine "Störung der Sexualpräferenz" (darunter müsste man sie wohl kategorisieren, wenn man sie als Störung betrachten wollte) ist sie laut selbiger Definition einfach nicht.Nein, das ist sie nicht, aber genau das steht doch auch zur Kritik!
Es geht dabei ja auch nicht darum, sie explizit und in jedem Fall wieder zur Störung zur erklären, wie es in der Vergangenheit noch der Fall war. Sondern darum, dass man sie nun stattdessen fälschlicherweise explizit und in jedem Fall nicht als Störung diagnostiziert. Statt zu sagen, nicht in jedem Fall ist Homosexualität pathologisch, heißt es nun, in jedem Fall ist Homosexualität nicht pathologisch.
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Und auch subjektiver Leidensdruck allein (der natürlich zu würdigen ist) macht dann aus der Norm keine Krankheit.Du lässt also Betroffene mit ihrem Leid lieber alleine und sich selbst überlassen, aha...
Und seit wann ist denn Homosexualität die Norm? Hab' ich da was verpasst...?

Selbst wenn dem so wäre: Auch Laktoseintoleranz gehört mit zur Norm (bspw. in Schweden zwar nur zu 2%, in Südostasien allerdings sogar zu 98%). Insofern ist diese Frage vermutlich eher zweitrangig.
(08-03-2014, 19:11)Keksdose schrieb: Manche Menschen leiden unter ihren roten Haaren, während andere sich monatlich mit Chemikalien überschütten um selbige zu erreichen. Für ne halbwegs wissenschaftliche Definition ist das zu wenig.Naja, der Vergleich hinkt ja nicht nur, sondern kriecht ja förmlich schon auf dem Bauch.
Nun... Rote Haare kann man tönen oder färben, was das Leiden erheblich mildern dürfte. So what?
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