28-02-2014, 18:55
(27-02-2014, 23:08)Ekkard schrieb:(27-02-2014, 01:11)Gundi schrieb: Es haben aber ebenso die Leute recht, die Gott als reales Wesen ansehen.Wenn das so geglaubt wird, muss man aber dazu sagen: "Es handelt sich um eine begrenzte, menschliche Sichtweise! Gott ist größer und weiter als jede vorstellbare Grenze."
Aber das ist nichts mehr als der einfache Satz: Ich weiß nichts über Gott!
Und weil das so ist, bleibt die simple Frage, was bewirkt Religion bzw. was sollte sie bewirken.
Ich finde es schwierig Religionen wie eine Sache zu behandeln, die absichtlich entwickelt wurde, um einen Zweck zu erfüllen. Bei dir kommt es so rüber, als sei Religion von vornherein ein gewolltes Konstrukt gewesen, dass extra für den Zweck entwickelt wurde unser Zusammenleben (Mensch, Mensch und Natur) zu regeln.
Das ist aber imho nicht der Fall. Religion entwickelte sich als Produkt von gesellschaftlichem Zusammenleben und Ideen.
(27-02-2014, 23:08)Ekkard schrieb: Und in dem Zusammenhang hatte ich von der Besinnung (des Menschen) auf seine ur-eigene Verantwortung gesprochen. Wenn wir tun, dann müssen wir über Resultate sprechen und wie sie sich auf Mitmensch und Natur auswirken.
Diese "ur-eigene Verantwortung" ist doch aber auch nichts unantastbares, quasi gottgegebenes.
Wenn wir sie nicht wahrnehmen, mag das zwar unser Schaden sein, wir verstoßen damit aber nicht gegen ein höheres Gebot. Ganz einfach, weil es derlei höhere Wahrheiten nicht gibt (bzw. deren Existenz uns nicht bekannt ist).
(27-02-2014, 23:08)Ekkard schrieb: Ob wir aus Mythen lernen, Mitmensch und Natur ausreichend zu berücksichtigen oder aus Bewunderung für die Komplexität spielt keine Rolle.
Natürlich können Mythen und Geschichten zur Veranschaulichung benutzt werden. Sie dürfen aber nicht einzige Rechtfertigung sein, für oder gegen etwas. Die Ergebnisse aus Mythen und Geschichten sollten schon auch eine rationale Erklärung haben.
So ist beispielsweise das Argument dass die gottgebene Natur als Gottes Werk zu schützen ist, für den Nichtgläubigen schlicht ohne Belang. Erklärt man hingegen die Folgen die ein Raubbau an der Natur auch für uns Menschen hat, erreicht man (nahezu) jeden Menschen.
(27-02-2014, 23:08)Ekkard schrieb:(27-02-2014, 01:22)Gundi schrieb: Gott als Gleichnis ist halt eine sehr moderne Ansicht und bei weitem nicht die vorherrschende.Ich hatte nicht vor, "Glaubensstatistik" zu betreiben. Ich habe mich angesichts der vielen Diskussionen zum Thema "Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde" die Frage gestellt, warum wir Vorstellungen dieser Art pflegen und vielleicht brauchen. Und je mehr ich im Leben gesehen habe, um so dringlicher erscheint mir die Frage, ob wir mit dem, was wir können und tun, überhaupt noch ökologisch (und häufig auch ökonomisch) auf diesen Planeten passen.
Wir passen immer ökologisch auf diesen Planeten. Und auch ökonomisch. Deine Argumentation impliziert einen Idealzustand, der durch den Menschen gefährdet ist. So etwas gibt es aber nicht. Die Erde dreht sich weiter, egal was wir machen und wie lange wir noch existieren. Es ist für das Universum schlicht unerheblich, was hier passiert.
Einzig für uns (den Menschen) ist es von Belang, wie wir mit dem Planeten umgehen.
(27-02-2014, 23:08)Ekkard schrieb: Religiös ausgedrückt, ob wir der göttlichen Schöpfung überhaupt noch entsprechen.
Und genau deshalb sind religiöse Begründungen abzulehnen, da sie eben diesen Idealzustand (göttliche Schöpfung) postulieren, der schlicht nicht realistisch ist.
Und ich sehe keinen Vorteil, weiterhin solchen Ausdrücken anzuhängen, wenn sie den eigentlichen Kern (die Wichtigkeit der Natur für den Menschen beispielsweise) gar nicht ausdrücken.
(27-02-2014, 23:08)Ekkard schrieb:(27-02-2014, 01:22)Gundi schrieb: Man muss sich auch fragen, ... wie hilfreich sie (eine solche Vorstellung) wirklich ist. Imho ist es ein Umweg, erst einen Gott zu postulieren (von dem man auch noch weiß, dass man ihn selbst gesetzt hat und der real nicht existieren soll) um sich einer Verantwortung für seine Mitmenschen und die Natur bewusst zu werden.Ich denke nicht. Wir, die wir uns hier in geschliffener Sprache um Verständnis bemühen, steht eine große Zahl an Leuten gegenüber, die so klar nicht denken kann. Eine mythische Geschichte ist wie ein Bild, das mehr ausdrückt, als tausend Worte (analytisch formulierte Sätze).
Aber derlei Mythen erklären eben oft genug nicht die eigentliche Notwendigkeit für eine Handlung (beispielsweise Umweltschutz). Hinzu kommt, dass derjenige der nur die Mythen ohne Erklärung erhält, diese gar nicht kritisch reflektieren kann. Mythen führen doch keineswegs immer zum Guten. Mythen können genauso gut benutzt werden, Menschen aus irrationalen Gründen gegeneinander aufzuhetzen.
(27-02-2014, 23:08)Ekkard schrieb:(27-02-2014, 01:22)Gundi schrieb: Gott als Wertegeber macht doch nur dann Sinn, wenn man an diesen Gott auch wirklich als Wertegeber glaubt. Wenn ich mir seiner Nichtexistenz bewusst bin und ihn nur als Gleichnis ansehe, kann ich doch auch direkt auf ihn verzichten. Denn so hilft er bei keinerlei konkretem Problem.Das ist korrekt. Nur sind moderne Mythen unserer Gesellschaft bereits so akzeptiert, dass wir sie kaum mehr als solche erkennen und eine Pseudo-Religion dabei heraus gekommen ist. Beispiele sind das Märchen vom Wachstum, die Gleichmacherei in der Schule, die absolute Priorität der Logik, der Analyse, der technischen Lösungen von allem und jedem, ...
MMn. vermischst du hier Sachen und ich sehe keinen direkten Zusammenhang.