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PAULUS-BRIEFE die : Zeugnisse der christlichen Urlehre ?!
#47
(17-02-2014, 10:56)Kreutzberg schrieb: Um hier weiter zu kommen müsste man mehr wissen über die Ansätze der Rekonstruktion ; auch Bibelwissenschaftlicher müssen irgendwann mit Rückschlüssen und Indizien arbeiten wenn originäre Quellen fehlen.

Ueber die Methodik der Bibelwissenschaftler kann man sich relativ einfach in der einschlaegigen Literatur informieren. Es gibt auch Sekundaerliteratur (Tertiaerliteratur?), die wiederum die Methodik evaluiert. Das ist keine Geheimwissenschaft.

(17-02-2014, 10:56)Kreutzberg schrieb: Das ist nicht zu beanstanden, aber eine Hypothese bleibt eine Hypothese und sollte entsprechend gekennzeichnet werden ; insbesondere bei Wikipedia wie ich finde.

Erst einmal ist alles Hypothese. Du solltest nicht vergessen, dass auch die Annahme, dass die Texte, die wir heute vorliegen haben, irgendetwas mit den Urtexten zu tun haben, zunaechst eine unbewiesene Hypothese ist, die auch eines Nachweises bedarf. Wenn die Sekundaerliteratur der fruehen Jahrhunderte Texte anders zitiert, als wir sie kennen, dann wissen wir, dass sie wohl anders ausgesehen haben muessen (vor allem, wenn sie konsistent anders zitiert werden). Waehrend andere Versionen, wie die marcionitischen z.B., heute nicht mehr existieren, haben die orthodoxen Gegner der Marcioniten diese Texte aber so ausfuehrlich zitiert, dass man sie zu einem Gutteil rekonstruieren kann. Insofern ist die apologetische Literatur des 2. bis 5. Jahrhunderts eine gute Quelle. Wenn es sich bei dieser marcionitischen Literatur um das (angebliche) Lukas-Evangelium und 10 paulinische Briefe handelt, haben wir doch schon einen dokumentierten Fall verschiedener Versionen.

Dann gibt's natuerlich auch inhaltliche Kriterien. Wenn im Anfang eines Textes das Gegenteil von dem behauptet wird, was 10 Kapitel weiter hinten steht, kann man entweder annehmen, der Autor haette sie nicht alle beisammen, oder dass der Text mehrere Autoren hatte bzw. von einem spaeteren Autor umgeschrieben wurde. Im Prinzip finde ich den zweiten Ansatz sogar respektvoller Paulus gegenueber als schlicht anzunehmen, er haette nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aehnliches gilt fuer die zahlreichen Einfuegungen.


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RE: PAULUS-BRIEFE die : Zeugnisse der christlichen Urlehre ?! - von Ulan - 17-02-2014, 12:02

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