01-02-2014, 10:39
(01-02-2014, 09:05)Scheingreis schrieb: Man hört schon, ich würde die Übersetzung von ἐντὸς ὑμῶν durch "mitten unter euch" bevorzugen. Das Reich Gottes kann dabei eben durchaus zu einem realen Ort werden. Nicht im Sinne einer politischen Entität, aber als eine Größe, die sich in zwischenmenschlichen Beziehungen verdichtet.
Nur mal so'n Gedanke.
Der ist gar nicht so abwegig. Ich hatte das neulich schon einmal irgendwo einfliessen lassen, dass die Vorstellung der fruehchristlichen Gemeinschaft, wie sie in den Evangelien und der Apostelgeschichte entwickelt wird, im Prinzip Platos Πολιτεία folgt. Das geht von den Idealen der Gemeinschaft (jeder nach seinen Beduerfnissen, aber auch nicht mehr, kein Geld, alle Gueter werden zusammengetan) bis hin zu ihrer Organisation (Einsetzung des Wächter-Rates (Apostel), die ihren Ruecken zugunsten ihrer Lehrer-Rolle durch einen naechsten Rang freigehalten bekommen (Juenger)). Die Einzelheiten nehmen natuerlich auf juedische Beduerfnisse Ruecksicht (zwoelf Wächter, einen fuer jeden Stamm). Das "Paradies auf Erden" ist also erst einmal auf dem Muster von Platos "Utopia" aufgebaut, nur eben nicht als Staat, sondern als religioese Gemeinschaft. Ein aehnlicher Transfer wie beim Messias-Gedanken eben.

