(25-12-2013, 01:50)KnightMove schrieb: * Bei Lukas erscheint ein Engel einer Gruppe von Hirten und verkündet ihnen, dass der Heiland geboren ist. Sie ziehen los, um ihn zu sehen.
* Bei Matthäus kommen Weise aus dem Morgenland ("Heilige Drei Könige"), die seinen Stern hatten aufgehen sehen.
Nun die Hypothese: Waren die Hirten und die Weisen ursächlich vielleicht dasselbe?
An sich spräche nichts dagegen, daß es auch unter Hirten Weise gab.
Im alten Orient versteckten sich oft vertriebene Priester in Hirtengemeinschaften.
Allerdings hätten Hirten nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe gehabt . . .
Ich habe nachgeschaut. Bei Matth 2 steht das Wort "Morgenland"
Nun ist zu fragen, was Matthäus unter "Morgenland" verstand.
Eine unlösbare Frage!
1.) Für uns Deutsche ist die Türkei, Syrien, Palästina, Israel "Morgenland"
2.) Für einen Juden wie Matthäus war das Land der "Aufgehenden Sonne" jedoch Indien. Eine Südroute der Seidenstraß endete bekanntlich in der neutestamentlichen Stadt Damaskus. Wenn ein in Israel wohnender Jude "Morgenland" sagte, meinte er entweder Indien oder Ostarabien oder dergleichen. Somit viel weiter östlich als im deutschen Verständnis!
[Ein Übersetzungsthema. Deutsche sagen Naher Osten zu Syrien, Amerikaner sagen middle east zu diesem Land]
3.) Für hellenistische Juden, die ihr Evangelium in Griechisch schrieben, war "Morgenland" alles östlich des Bosporus (der damals allerdings anders hieß). So wie unter Punkt (1) beschrieben. Die alten Griechen waren Europäer.
4.) Aber Matthäus war ein besonderer Fall. Matthäus verfaßte laut Hieronymus (347 – 419) sein Evangelium zuerst in hebräischer Sprache und Schrift "zum Nutzen derjenigen aus der Beschneidung".
Somit war Matthäus kein hellenistischer Jude. Wenn er "Morgenland" sagte, meinte er wahrscheinlich Gebiete, wie unter Punkt (2) beschrieben.
Unfaßbar ist aber in jedem Fall, daß Sterndeuter (Astrologen) positiv gewertet werden, denn die Thora verurteilt die Astrologen.