22-12-2013, 18:32
(22-12-2013, 13:51)Lelinda schrieb: Vielleicht war Jesu Leben vor seiner Missionstätigkeit einfach zu unspektakulär, um sie aufzuschreiben. Kinder galten ja früher sowieso noch nicht als vollwertige Menschen, sondern eher als "Besitz" ihres Vaters (der bei Jesus ja angeblich ausfiel, denn Josef sollte ja nicht der Vater sein). Wie man der "Kindheitsgeschichte" von Isaak sehen kann, bei der es ja nicht um das Kind als potentielles Opfer geht (nirgends wird beschrieben, was Isaak davon hält, dass sein Vater bereit war, ihn auf Gottes Wunsch zu schlachten), sondern nur um Abrahams seelische Nöte.
Und dabei gibt es ja eine Kindheitgeschichte von Jesus, was, so gesehen, also schon recht viel ist. Aber die Geschichte von einem Jungen, der aus lauter Interesse an der Religion im Tempel die Zeit vergisst, ist doch eher banal als wirklich interessant.
Mit anderen Worten: Es gab anscheinend nichts Besonders über Jesus zu berichten, bevor er Johannes den Täufer traf. Anscheinend lebte er völlig normal.
Das spricht nicht für einen Aufenthalt bei den Essenern oder in einem indischen Kloster, sondern eher für ein Null-acht-fufzehn-Leben wie bei tausenden anderen auch.
Du nimmst wohl Bezug auf meine Ausführungen, dass von Buddha zwar dessen ganze Lebensgeschichte einschließlich Kindheit und Jugend beschrieben wird, aber nicht diese Lebensperiode von Jesus.
Einige Religionswissenschaftler halten es bei Berücksichtigung dessen, was in den Qumranschriften über die Essener geschrieben steht, für möglich, dass Jesus die Zeit bis zu seiner Verkündigung der Armutsgebote und der ganz nahem Apokalypse bei den Essener gelebt haben könnten, die genau so zölibatär und extrem bescheiden gelebt haben, wie Jesus das unterstellt wird.
Mich würde es schon interessieren, wie Jesus seine Kindheit, Jugendzeit und sein Leben bis etwa zum 30sten Lebensjahr verbracht hat. Nach meiner Meinung kann er durchaus bei den Essenern so beeinflusst worden sein, dass er das Verkaufen allen Besitzes und Teilen mit den Armen gefordert und extremste Bescheidenheit von den Verkündern seiner Lehre verlangt hat und um das Ende aller Dinge noch zu Lebzeiten seiner Zuhörer anzukündigen. Diesen Zuhörern hat er ja als Teil seiner Lehre in seinen Endzeitreden in Matthäus Kapitel 24 und 25, Markus Kapitel 13 und Luk. Kapitel 21 geschildert, was DIESE bei diesem Ende erleben sollten.