10-12-2013, 18:31
(10-12-2013, 17:23)indymaya schrieb:Ignoriere doch selbst mal die Tatsachen nicht.(10-12-2013, 16:31)Sucher schrieb: Warum willst Du denn, dass noch im Jetzt die Menschen von der ganzen Gemeinde gesteinigt werden, die am Sabbat gearbeitet haben oder die Menschen getötet werden, die anderen Göttern geopfert haben?Jesus hat sich zur Steinigung, zum Sabath und zum Richten geäussert und damit auch klargestellt, das die "Gesetze" der Juden, Gebote von Menschen sind. Nur scheint das von dir ignoriert zu werden, warst wohl zu lange auf der Sonnenbank.
Diese Geschichte, die sich um den Satz "Wer von Euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein" dreht, ist zweifelslos schön und lehrreich,
aber die kommt in den ältesten Abschriften des Johannesevangelium gar nicht vor.
Sie muss also später eingefügt worden sein. Sie kann auch deshalb nicht historisch sein, weil zur Zeit Jesu die Römer in Israel regierten und auch die Gerichtsbarkeit ausübten. Die Pharisäer und Schriftgelehrten hätten also gar nicht das Recht gehabt, die Frau zu steinigen.
Oder "Gottes Sohn".
Das Johannesevangelium ist eh schon das jüngste der vier Evangelien und wurde gegen Ende des 2. Jahrhunderts niedergeschrieben, während die übrigen drei Evangelien noch alle im ersten Jahrhundert, ca. 30-50 Jahre nach Jesus Tod, verfaßt wurden.
Markus, Matthäus und Lukas sind daher untereinander auch weitestgehend konsistent (nicht zuletzt, weil Matthäus und Lukas bei Markus und einer unbekannten Spruchquelle Q abgeschrieben haben; eine ähnliche Konsistenz gilt auch für das nichtkanonische Thomasevangelium).
Das Johannesevangelium dagegen weist neue Ideen und Gedanken über Jesus Leben und seinen Status aus. So ist das JE das einzige, in dem Jesus als "Sohn Gottes" bezeichnet wird. Die anderen Evangelien bezeichnen ihn stattdessen als den "von Gott geschickten Erlöser".
Über diesen Kontrast entspannte sich deshalb auch im 4. Jahrhundert der Arianische Streit zwischen den Trinitariern, die die Idee der Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) vertraten und den Anhängern von Arius (zu denen sich auch Kaiser Konstantin zählte), der Jesus Status als Sohn Gottes anzweifelte.
Der Streit, der schon bald nach dem Ende der Christenverfolgung (311, Toleranzedikt von Nikomedia) entbrannte, wurde erst im Jahr 381, unter Kaiser Theodosius, endgültig beendet, indem das Nikäische Glaubensbekenntnis (verfaßt 325 auf dem Konzil von Nikäa) und der Kanon der Bibel verbindlich als Glaubensgrundlage festgeschrieben wurden.