12-11-2013, 01:59
(12-11-2013, 00:51)Gundi schrieb: ... Und das Aufhängen von Kreuzen in Kindergärten hat, im Gegensatz zum gemeinsamen Feiern religiöser Feste, auch keinen pädagogischen bzw. bildenden Effekt. Auch finde ich den Begriff "Kultur" für das Aufhängen von Kreuzen in KG doch etwas überstrapaziert.
...Mal davon abgesehen dass ich nicht nachvollziehen kann inwiefern das Aufhängen von Kreuzen in Kindergärten ein kultureller Wert ist. Das Kreuz selber, ja. Kichenbauten, ja. Aber das Aufhängen in Kindergärten?
Reden wir da nicht über grundverschiedene Situationen? Du sprichst davon, das in Kindergärten - fast würde ich sagen demonstrativ - Kreuze aufgehängt werden sollen. Ich spreche davon, dass an der Wand hängende Kreuze - auch hier würde ich sagen "demonstrativ" abgenommen werden sollen, mit der fast ein wenig lächerlichen Folge, dass an der Wand ein heller Fleck in Kreuzesform bleibt und eiligst noch übertüncht werden müsste.
Wenn unser Zusammenleben nicht mehr durch kluge und warmherzige und auch gegenseitige Wertschätzung zumindest aber Duldsamkeit, sondern mehr und mehr in sicherlich bester Absicht durch "Nogos" oder gar Verbots-Rechtsakte bestimmt wird, wie sollen da Kinder Toleranz und gegenseitige Achtung und Wertschätzung als Kern gedeihlichen Zusammenlebens erlernen?
Was für mich an Nazis so erschreckt, ist neben ihrer entsetzlichen Gewalttätigkeit die törichte Missachtung religiös-kultureller Eigenheiten zugunsten einer "reinen Einheitlichkeit", die, wäre dieses Unwesen nicht gestoppt worden, am Ende in monumental-farbloser Leere und geistig-seelischer Verarmung geendet hätte.
Mir geht es also nicht darum, andere Menschen - mit welchen Vergleichen auch immer - zu diskreditieren, das machte mich ja selbst zu einer Art Nazi. Denn diffamierende Vergleiche waren doch eines ihrer routiniert verwendeten "Werkzeuge".
Mein Ziel ist die beständig wachsame Frage, ob eine Entwicklung - wohl nicht absichtlich aber doch unversehens - in ähnliche Gefahren für ein gedeihliches Zusammenleben in der Gesellschaft abdriftet. Und dazu brauche ich auch im Gespräch den fragend-vergleichenden Blick auf Phänomene, die sich als schädlich erwiesen haben.
Und damit wären wir wieder bei meiner Ausgangsfrage danach, wo ein Nazivergleich unzulässiger Weise als Mittel der Diffamierung verwendet wird und wo er als Ausdruck massiver Bedrohungsgefühle verstanden werden kann und sollte.

