11-11-2013, 19:29
(11-11-2013, 15:59)Sucher schrieb: Für mich zählt vor Allem das, was im JETZT als Wahres Wort Gottes behauptet wird.Darin besteht ja dein Denkfehler! Die einzelnen Texte der Bibel sind nicht Gottes Diktat, sondern Glaubenszeugnis ihrer Zeit, manchmal sogar Glaubenszeugnis der herrschenden Klasse oder gar des Königs.
(11-11-2013, 15:59)Sucher schrieb: Wenn Du ein ehrlicher Christ sein willst, dann sage mir bitte, wie Du es wertest, dass Dein Gott sich laut seinem Zeiten Gebot unbestreitbar an den unschuldigen Kindern bis in die 4. Generation rächen will, nur weil ein Vorfahre anderen Göttern gedient hat.Das werte ich gar nicht! Die Patriarchen um Moses, seine Priester (z. B. Aaron) oder gar Moses höchstselbst haben diesen Text verfasst. Sie waren besorgt um ihre Vorstellung von Gott. Sie befanden sich im Kampf um den Ein-Gottglauben ihres Volkes. Solche Behauptungen der göttlichen Rache sind sehr verständlich, wenn man sich die historische Situation der Volkserziehung klar macht. Ich bin auch völlig überzeugt davon, dass im Namen Gottes verurteilt und hingerichtet wurde. So war das nun mal. Aber wer zwingt uns, genau so zu denken? (Dann wären wir in der Tat schwach im Oberstübchen.)
(11-11-2013, 15:59)Sucher schrieb: Immer wenn ich von Dir Deine Meinung zu Dir angebotenen Bibelzitaten erbitte, etwa zu denen, die eindeutig besagen, dass Jesus das Letzte Gericht noch zu Lebzeiten einiger seiner Jünger abhalten wollte, schweigst Du. Warum?Natürlich! Das glaubt heute niemand mehr. Klar die Theologen, die dies ausführlicher behandeln sprechen von einem „Verschieben in eine überzeitliche Dimension“ oder von einer Zielvorstellung durch „alle Zeit“.
(11-11-2013, 15:59)Sucher schrieb: Hast Du Angst vor der Wahrheit dessen, die sich ergibt, falls Jesus nur ein verwirrter religiöser Eiferer und gescheiterter Weltuntergangsprophet war?Nein; denn ich glaube nicht an den historischen Jesus, sondern an den verkündeten Christus. Und „Verkündigung“ ist nun mal Menschensache einschließlich möglicher Irrtümer. Also stellt für mich das NT zwar Fragen, aber die Antworten müssen wir uns für heute ausdenken.
(11-11-2013, 15:59)Sucher schrieb: Hast Du Angst, zu erkennen, dass das Zweite Gebot aus Deinem Gott den giftigsten Feind der Religionsfreiheit macht, wenn stimmen würde, was ihn dort unbestreitbar unterstellt wird? Hier, lese es doch selbst einmal mit ehrlichem Sprachverständnis und verdränge nicht einfach, was Deinem Gott zur schieren Angsterzeugung zugelogen wurde: …Gewiss, so war das. „Man“ hat mit Angst operiert. Vielleicht war es ja auch einfach die Antwort auf die Lebensängste der alten Völker und ihrer (meist sehr jungen) Frührungspersönlichkeiten.
Das von dir zitierte Bilderverbot ist übrigens wirklich ein Generationen übergreifendes Glaubensproblem, das uns auch hier im Forum in ständig wechselnden Formen begegnet.
Ein Beispiel lieferst du selbst: Alles, was du hier vorbringst, hat die Qualität von z. T. uralten Vorstellungen. Vorstellungen sind „Bilder“; d. h. Abbildungen dessen, was Menschen als heilig und göttlich empfunden haben, empfinden oder empfinden werden.
Du mit deinen Unterstellungen an moderne Gläubige wirfst dich vor deinen eigenen Bildern nieder, als seien sie Gott. Das sind Abbildungen nie! (Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, von mir als „wörtlich-Nehmer“ bezeichnet, die sich ihren toten Gottesbildern unterwerfen.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

