(09-11-2013, 12:01)Klaro schrieb: Also, wenn auf Polizisten ein psychisch kranker Mann mit zwei Messern zugeht und sie sich nicht aus dem Auto getrauen, dann nur auf ihn einreden zu wollen, damit er von seinem Tun abläßt, zuvor Passanten verletzt hat, sogar junge Mütter mit Kleinkind auf dem Arm - und dann nicht zu reagieren, das grenzt an Naivität
Hmm, ich wollte eigentlich nicht den Eindruck vermitteln, ich hätte gerne eine tatenlose Polizei. Ich tu mich ein bisschen schwer mit den Begrifflichkeiten. Ich finde, da gibt es einfach extreme Unterschiede. Ein Polizist muss manchmal handgreiflich werden, das ist mir klar. Aber ein Polizist, den ich nach meinem Empfinden als gewalttätig einstufen würde, verfehlt in diesem Sinne sowohl Zweck als auch Maß. Ich bin selbst nicht sicher, ob ich mit den Begriffen einverstanden bin, so wie ich sie gefühlsmäßig verwende. Natürlich ist es Gewalt, wenn ein Polizist die Waffe auf einen Amokläufer richtet - aber es ist dennoch etwas anderes als die Gewalt, über die wir sprechen, wenn wir vom Hinhalten der anderen Wange reden. Ich schätze, da fehlen mir gerade einfach die exakten Begriffe.
Zitat:Tief in uns schlummern starke Triebe, die der Befriedigung unserer Lebensbedürfnisse, unserer Selbsterhaltung und unserem Schutz dienen. Zu diesen Trieben zählen zum Beispiel Hunger, Durst, die Pflege des Nachwuchses, das Bedürfnis nach Schlaf und die Sexualität. Die Aggression wird ebenfalls zu den Trieben gezählt, denn sie ist das „Werkzeug“, mit dem die Grundbedürfnisse notfalls eingefordert werden können.
Als Psychologiestudentin behaupte ich guten Gewissens, dass das Quatsch ist. Aggression ist kein Trieb und hat mit Hunger und Libido erstmal nichts zu tun, das ist ne völlig andere Kiste.
Dorsch - Lexikon der Psychologie schrieb:Aggression (=A.)
(...) Das populäre Dampfkesselmodell von Lorenz, wonach sich aggressive Energie kontinuierlich anstaut und in A. entlädt, gilt als Modell menschlicher A. dagegen als überholt. Insbes. die Idee der Abfuhr aggressiver Energie z.B. durch sportliche Betätigung oder virtuelles Ausagieren in den Medien wurde widerlegt. Ps. Aggressionstheorien umfasen die Frustrations-Aggressions-Theorie (A. als Resultat vorhergehender Frustration), die kognitive-neoassoziationistische Theorie von Berkowitz (A. als Ergebnis aversiver Stimulation, die Ärger-Erregung aktiviert), die Lerntheorie (A. als Resultat von Verstärkungs- und Imitationsprozessen) sowie sozial-kognitive Theorien (A. als Resultat von Informationsverarbeitungsprozessen, die zu agressiven Verhaltensdrehbüchern führen). (...)
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)