07-11-2013, 01:03
(06-11-2013, 18:01)Sucher schrieb: Übersiehst Du hier nicht, dass die Rachsucht des Gottes im AT zwar als siebenfach geschildert wird, aber die Rachsucht des Mannes, der das Lieben der Feinde gefordert hat, als Unendlich-Fach? Oder wie würdest Du die Bestrafung von Menschen bezeichnen, andenen sich Jesus laut Matth. 25, 41-46 mit der Ewigen Pein im Feuer rächen will?
Der Gottessohn Satan soll es laut 2. Korintherbrief 4, 3+4 den "Ungläubigen" unmöglich machen, die Herrlichkeit Gottes und Jesus zu erkennen. Diesen vom Satan verführten Menschen erwartet dann diese Bestrafung, bei der der Forderer der Liebe zu den Feinden auf alle Ewigkeit zuschauen will:
„Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf in alle Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt.“ (Apokalypse 14, 9-11)
Zur Wahrheit dieser sadistischen Behauptungen aber fordert die rkK von über einer Milliarde Katholiken das Bekenntnis, dass in den Schriften sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit steht, die Gott den Menschen mitteilen wollte:
„Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie SICHER, GETREU UND OHNE IRRTUM DIE WAHRHEIT lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 107, siehe http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_PV.HTM)
Wie verstehst Du jetzt Deine Aussage, dass christliche Theologen die Bibel nicht mehr als Wahres Wort Gottes verstehen? Zumindest auf die katholischen darf das ja gar nicht zutreffen, denn die Katholischen Glaubenswahrheiten besagen in Artikel 85 das:
" Wer nicht die ganze kirchliche Überlieferung annimmt, die geschriebene wie die ungeschriebene, der sei ausgeschlossen."
Naja, ich bin Atheist und fühle mich so ganz und gar nicht dazu berufen, den christlichen Glauben zu verteidigen, zu dem ich mich schon seit annähernd einem halben Jahrhundert nicht mehr bekenne.
Im Übrigen ist es mir vollkommen gleichgültig, mit welchen jenseitigen Folgen Religion den Ungläubigen oder den die z.T. vollkommen jedes irdischen Sinnes entbehrenden religösen Gebote Übertrenden droht. Ich beurteile Religion ausschließlich nach ihrer Verträglichkeit mit einer die individuelle Freiheit achtenden Gesellschaft.
Und da ist von den 5 Weltreligionen m.M.n. der Buddhismus am Gesellschaftsverträglichsten, gefolgt vom Christentum, dessen große Konfessionen einschl. RKK, ganz wie ich sagte, die Bibel als von Gott inspiriert sehen - im Gegensatz z.B. zum Koran, der der riesigen Mehrheit der Muslime als von Gott persönlich verfasst gilt.
Und diese Vorstellung der Inspiration ermöglicht es u.a. Naturkatastrophen wie die sog. Sintflut ebenso als Metaphern zu sehen, wie die Paradiesgeschichte, weshalb die früher durch die RKK bekämpfte Evolutionstheorie als wissenschaftlich gesichert gilt.
Und es ermöglicht, Teile des AT, die irdische Gewalt und Intoleranz rechtfertigen, als nicht gottgewollt darzustellen.
Besser allerdings hätten die Konzile, besonders das zu Nicäa (4. Jh nuZ), getan, wären sie den Vorstellungen des Marcion (2. Jh nuZ) gefolgt, der nur das Johannesevangelium anerkennen wollte und da nur Teile daraus. Dieser Schritt hätte die christliche Religion verträglicher mit der Logik gemacht und den heute bestehenden Zwang zu Interpretationen der angeblich heiligen Texte weitgehend überflüssig gemacht.
