26-10-2013, 12:03
(25-10-2013, 18:56)Keksdose schrieb: - - -Träumen? Ab dem Zeitpunkt, an dem sich Deutschland mit weiteren europäischen Staaten zu einer militärischen Allianz in der Absicht zusammenschließt, die Ordnung an der Peripherie zu garantieren, was eine Intervention in Nahost mit einschließt, beginnt das vorletzte Weltendrama. Doch dass es dem 17. Kapitel der Apokalypse zufolge letztendlich der Herrscher der Welt selbst sein wird, der das Bündnis befördert, daran glauben wohl nur wenige Politiker.
Ich kam beim Lesen echt ins Schmunzeln. Angefangen von der irre intelligenten Aussage, dass Deutschland aktuell mehr Einfluss besitzt, als jedes demokratische Deutschland zuvor - bedenkt man nur, wie lange es das demokratische Deutschland schon gibt.
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Aber träumen darf man natürlich!
Merkel wird die Deutschen zur Übernahme der Führungsrolle in Europa jedenfalls nicht überreden können. Sie hat den Deutschen während der Finanzkrise das Geldvermögen erhalten, das hat ihr die Wiederwahl gebracht. Das wirkliche Ausmaß der finanziellen Abhängigkeit einer ganzen Reihe von europäischen Ländern von deutschem Kapital kennen übrigens nur wenige Fachleute. Es war vor wenigen Tagen die Rede von netto 1,2 Billionen Euro an deutschen Auslandsguthaben. Das ist lachhaft. Mit einigen Überlegungen kommt man der wahren Höhe etwas näher.
Doch während die ungeheuren Summen, mit denen Deutsche in den USA engagiert sind, abgeschrieben werden müssen, ist die finanzielle Abhängigkeit der Italiener, der Franzosen und der Polen mit der Hebel, um diese zur Übertragung von staatlicher Souveränität an eine überstaatliche Institution zu zwingen.
Die Bürger Deutschlands wissen recht gut, dass mit der Übernahme der Führungsaufgaben das in sechzig und mehr Jahren angesammelte Vermögen schnell aufgezehrt sein könnte. Die mit Sicherheit zunehmende Furcht, das in europäischen Staaten angelegte Finanzvermögen zu verlieren, falls man sich nicht auf Schritte einigt, die zumindest die Illusion einer späteren Begleichung aufrechterhalten, wird als Motiv jedenfalls nicht ausreichen, die Europäer zur derzeit noch vehement abgelehnten Einigung auf sensiblen Gebieten überreden. Selbst ein auf einkommenschwächere Schichten zielendes überzeugendes Programm allein wird die Europäer nicht zur Aufgabe ihrer staatlichen Eigenständigkeit bringen können.
Es gibt übrigens durchaus weitere Gründe, die den Einigungs-Prozess anschieben können. Doch, wie schon mal gesagt, ist das mit dem derzeitigen politischen Personal kaum vorstellbar. Im Übrigen brauchen sich die ehemaligen Alliierten nicht darüber wundern, dass sich die Deutschen so sehr an ein Leben ohne Krieg gewöhnt haben.
Der an der Spitze Europas stehende Politiker muss geradezu übermenschliche Eigenschaften besitzen, wie das der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt bzw. Staatsminister beim Bundesminister des Auswärtigen.- Werner Hoyer - mal ausdrückte.
Welche Motive beim militärischen Einsatz der europäischen Streitkräfte in der Krisenregion Nahost überwiegen, ist nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Geschichte der europäischen Völker schwer zu sagen. Das nicht zuletzt aus Schuldbewusstsein der Deutschen gegebene Sicherheitsversprechen Merkels zugunsten des Staates Israel kann durchaus ein wesentliches Motiv sein. Allgemein dürfte den Europäern an einer Stabilisierung der Situation in der Krisenregion nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen gelegen sein. Gerade die deutsche Wirtschaft mit ihrem riesigen Außenhandelsvolumen ist auf stabile Verhältnisse angewiesen.

