03-10-2013, 14:24
(02-10-2013, 18:30)Keksdose schrieb: Du argumentierst auf der Grundlage eines künstlichen Kollektivs, dass es so nicht gibt - und ignorierst nebenbei die Gegenbeispiele, die dir bspw. hier im Forum aufgefallen sein könnten, oder erklärst, dass die ihre (eigentlich schlimme) Religion eben nicht korrekt praktizieren.
Dazu ist lediglich festzustellen, dass zumindest einer der beiden, soweit ich bisher erkannt habe, gegenwärtig aktiven in diesem Forum vertretenen Muslime den Islam nicht so lebt, wie es Koran und Sunna vorschreiben und auch nicht so, wie das die Mehrheit der Muslime als Voraussetzung für die Erreichung des gedachten Paradieses erkannt zu haben glaubt. Ich begrüße ja diese Abweichung von islamischer Lebensweise persönlich sehr, aber deshalb wird die nicht-islamische Erziehung der Kinder auch nicht Islam-gerechter.
(02-10-2013, 18:30)Keksdose schrieb: Die Überlieferungen, von denen du sprichst, können in der Form gar nicht von "den Muslimen" (also allen) als wahr betrachtet werden - dann müssten sie nämlich konsequenterweise alle so gewalttätig sein, wie du zu fordern scheinst. Sind sie aber nicht. Nicht alle und je nach betrachtetem Kulturkreis sogar praktisch niemand.
Es ist zwar richtig, dass ich von "dem" Islam spreche - und das zu Recht, aber von "den Muslimen" sprach ich nicht, sondern lediglich von der Mehrheit der Muslime. Und die Behauptung, dass „je nach betrachtetem Kulturkreis“ praktisch kein Muslim gewalttätig sei, bezeugt m.M.n. eine aus dem Wunschdenken eines aufgeklärten Westlers heraus geborene Meinung, der zudem die eigene Ratio allen Kulturen unterstellt. Dabei ist es noch gar nicht so sehr lange her, dass auch im Abendland mit dem Ruf „deus lo vult“ Kriege geführt wurden und Scheiterhaufen brannten. Erst Aufklärung und Säkularisation bewirkten die heute in Europa überwiegend zu beobachtende rationale Denkweise und damit so nach und nach auch die Verdrängung der Religion vom 1. Platz verpflichtender Moral (naja, wenigstens für die meisten Europäer). Im Islam setzte zwar eine Art von Aufklärung einige Jh`e bevor sie in Europa überhaupt angedacht wurde ein, aber sie wurde schon im 13. Jh. erfolgreich abgewürgt und diejenigen Muslime, die ihren Glauben u.a. mit der Trennung von Staat und Religion kompatibel machen wollen (Euroislam, Bassam Tibi u.a.), finden nur wenig Resonanz.
(02-10-2013, 18:30)Keksdose schrieb:(02-10-2013, 14:51)Bankasius schrieb: ...vollkommen unbestreitbaren Entwicklung, die die islamische Welt heute innerhalb und z.T. auch außerhalb des Dar al-Islam vollzieht...
Auch dieses Argument ignoriert die Gegenbeispiele, die du finden könntest, wenn du angemessene Kulturvergleiche anstellen würdest. Hier in Deutschland sehe ich nämlich von der von dir als unbestreitbar betitelten Entwicklung überhaupt nichts. Oder siehst du das anders?
Also wer die gegenwärtige Entwicklung in der islamischen Welt nicht erkennt, muss, so ihn das Thema überhaupt interessiert, seine Augen feste zupressen und seine Ohren verstöpseln

Und wie sieht`s in D aus?
Hier wurden keine Umfragen mit detaillierter religiöser Thematisierung wie in GB oder F durchgeführt. Aber jeder, der beobachtet, kann an Äußerlichkeiten erkennen, dass auch hier immer mehr Muslime ihrer Religion Priorität in ihrem Leben einräumen. Das zeigt sich u.a. an der Zunahme der Kopftuchträgerinnen, an der ebenfalls zunehmenden Verweigerung der Teilnahme am die Geschlechter nicht trennenden Schwimmunterricht und an Umfrageergebnissen zum Thema Religion generell, in welchem der Anteil der Muslime, die ihrer Religion hohe Priorität in ihrem Leben einräumen, wesentlich höher ist als der nicht-islamischer Bürger. Zudem habe ich bisher keine einzige deutschsprachige islamische Website gefunden, die sich von dem in der in der Scharia festgeschriebenen islamischen Recht distanziert und in Foren ist eine Distanzierung ebenfalls äußerst rar. Wer will, kann ja selbst recherchieren.