(21-09-2013, 19:05)dalberg schrieb: Sind Scheidungen eigentlich das Problem? Sind sie nicht vielmehr ein Versuch Probleme zu lösen?
In meinem Beruf konnte ich im Laufe vieler Jahre folgendes beobachten: Je weniger die Scheidung als das Problem, sondern als eine mögliche Form der Lösung von bestehenden Problemen gesehen wird, um so besser gelingt es über Trennungen und Scheidungen tatsächlich Probleme zu lösen. Ein Zeichen dafür sind für mich die wachenden Zahl von Patchworkfamilien, die mehr und mehr nach Scheidungen entstehen. Ich kenne inzwischen so viele funktionierende Patchwork-Familien, dass ich Scheidungen tatsächlich für eine - wenn auch nicht für die einzige - sinnvolle Möglichkeit zur Lösung von Eheproblemen halte.
das möchte ich ausdrücklich unterstreichen
menschen können sich und ihre vorlieben und haltungen ändern, tun das auch - natürlich auch in einer ehe. das kann, muß aber natürlich nicht, dazu führen, daß das ursprünglich durchaus vorhandene fundament für eine liebevolle zweierbeziehung wegbröckelt - und dann kann es eine sehr gute entscheidung sein, beiden wieder einen jeweils eigenen lebensweg zu ermöglichen, ohne auf den anderen rücksicht nehmen, sich verbiegen zu müssen und so sowohl schuldgefühl wie auch groll gegenüber dem partner aufzubauen
ich weiß aus eigener erfahrung, wie letztlich wohltuend, wenn auch akut schmerzlich eine einvernehmliche scheidung ist, nach der sich beide noch - oder vielleicht sogar erst wieder - in die augen schauen können. heute leben wir beide in glücklichen beziehungen, wie wir sie miteinander nie geschafft hätten
gut, ohne die gemeinsame verantwortung für kinder (wie in meinem fall) ist das einfacher. aber auch dann kann es funktionieren, wie ich vielfach im freundes- und bekanntenkreis erlebe
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

