16-09-2013, 21:57
(16-09-2013, 21:08)Lelinda schrieb: Ich meine, mal gehört zu haben, dass alle männlichen Juden die Thora und auch die (Gelehrten-)Sprache Hebräisch lernten, in der die Thora verfasst war, und zwar auch zu Jesu Lebzeiten. Eine Quelle habe ich jetzt nicht zur Hand, aber ich glaube, eine jüdische Historikerin, die oft in einer Talkshow in Bibel-TV zu Gast ist, sagte das mal.
Demnach wäre Jesu "Gelehrtheit" nichts ungewöhnliches, sondern der normale Bildungsstand auch eines Handwerkers gewesen. Dafür spricht ja auch, dass er ständig davon ausgeht, dass jeder genau weiß, was Prophet X oder König Y im Alten Testament mal gesagt oder getan hat.
Ja, das stimmt genau.
Alle männlichen Juden lernten die Thorah.
Sie konnten lesen und schreiben – zu dieser Zeit waren die Bauern, Fischer, Jäger, Handwerker ebenso wie die Krieger, Herzoge und Könige der Germanen Analphabeten.
Aber ich darf das nicht laut sagen, sonst meint Petronius, das wäre eine peinliche Verallgemeinerung . . .
Sprachen die Juden damals hebräisch oder aramäisch ?
Das Volk sprach aramäisch (dem Hebräischen eng verwandt) und der Tanach lag in aramäischer Übersetzung vor (Targum-Texte).
Die Thorah wurde meist in Aramäisch gelesen.
Althebräisch (das biblische Hebräisch, das Moses verwendete) wurde damals in Israel nur mehr selten gesprochen. Es war eine Gelehrtensprache, aber Jesus beherrschte sie offenbar sehr gut.
Damit sieht man, daß bei den Juden auch Handwerkerfamilien (Jesu Ziehvater was Zimmermann) sehr viel Wert auf höhere Bildung legten. Sie studierten die Thorah und die anderen Teile des Tanach sehr genau. Die Menschen dort definierten sich nicht über den (zufällig ausgeübten) Beruf, sondern durch ihre Bildung.
Ich kann mir folgendes fiktives Gespräch vorstellen:
Jemand fragt Josef: "Was sind Sie?"
Josef: "Thorah-Student"
Frage: "Wovon leben Sie?"
Antwort: "Zimmermann"
Maßgeblich war die Bildung und keineswegs der zufällig ausgeübte Brotberuf.