(11-09-2013, 23:06)petronius schrieb: aber was genau waren denn nun die urspünglichen pharisäer?
Die Pharisäer hatten laut sadduzäischer Sicht fremdes Gedankengut aus "Babylon" ins Judentum eingeschleppt.
Insbesondere den Glauben an die "Auferstehung des Fleisches"
Der Grund war nach Ansicht der Sadduzäer, daß das unwissende Volk (Hirten, Fischer, Bauern, Handwerker, Karawanenhändler) sehr empfänglich und dankbar für solches war.
Moses hatte solches nie verkündet. Darauf weisen die Sadduzäer hin:
"Gäbe es tatsächlich eine Auferstehung des Fleisches, dann hätte Moses auf so etwas wichtiges hingewiesen. Doch Moses hat die Auferstehung des Fleisches mit keinem Wort erwähnt. Das völlige Fehlen eines solchen Gedankens in der Thorah läßt erkennen, daß es eine Auferstehung des Fleisches nicht gibt."
Und es gibt auch andere bedeutende Punkte.
Vor allem "das Verbot, das Zicklein in der Milch der Mutter zu kochen".
Laß Dich vom Wortlaut nicht täuschen. Es ist etwas ganz anderes gemeint.
Hier kommen wir zum Problembereich der NORMATIVEN INVERSION, ein Begriff, den Rabbi Maimonides geschaffen hat - Maimonides lebte im Spannungsbereich Pharisäer-Sadduzäer.
Die Pharisäer und die Sadduzäer gibt es auch heute.
Das Reformjudentum stammt eindeutig aus pharisäischer Wurzel - keinesfalls aus sadduzäischer ! So wie Himbeersaft, wenn er 7-fach mit Wasser verdünnt ist noch immer Himbeerwasser ist und niemals zu Orangenwasser wird.

