09-09-2013, 10:34
(08-09-2013, 21:04)Flattervogel schrieb: Wirklich atheistisch würde ich den Pantheismus jetzt auch nicht nennen.
Ich neige dazu, Schopenhauers Sicht zu teilen, wonach Pantheismus eine höfliche Form von Atheismus sei.
(08-09-2013, 21:04)Flattervogel schrieb: Kenn den Animismus bis jetzt vor allem aus verschiedenen Naturreligionen.
..., nach denen diese ganzen Geister einen großen Weltengeist bilden und somit alle miteinander verbunden sind.
Animistische Sichtweisen, wonach alle Dinge beseelt sind, weisen den Geistwesen, die hinter bzw. in den Dingen vermutet werden, Persönlichkeit zu. Pantheistische Sichtweisen hingegen orientieren sich an Vorstellungen, wie sie einst Plotin beschrieben hatte, wonach alles aus einem "Ureinen" hervorgegangen war und wieder in dieses zurückfällt (Definition nach L. Feuerbach: Der Mensch als Ausfluss bzw. Teil des göttlichen Wesens, in: Das Wesen des Christentums), und zwar, ohne dieses "Ureine" in der Regel mit Persönlichkeit auszustatten.
H. Heine hat seine Sicht (in: Die romantische Schule), die sich mit der meinen weitgehend deckt, ausführlich beschrieben:
Zitat:Aber der Gott des Pantheisten ist in der Welt selbst, nicht indem er sie mit seiner Göttlichkeit durchdringt, in der Weise, die einst der heilige Augustin zu veranschaulichen suchte, als er Gott mit einem großen See und die Welt mit einem großen Schwamm verglich, der in der Mitte läge und die Gottheit einsauge: nein, die Welt ist nicht bloß gottgetränkt, gottgeschwängert, sondern sie ist identisch mit Gott.
…
Gott manifestiert sich in den Dingen mehr oder minder, er lebt in dieser beständigen Manifestation, Gott ist in der Bewegung, in der Handlung, in der Zeit, sein heiliger Odem weht durch die Blätter der Geschichte, letztere ist das eigentliche Buch Gottes;...
MfG B.

