11-08-2013, 01:35
(10-08-2013, 11:48)Kreutzberg schrieb: Die Krux liegt wahrscheinlich vielmehr in dem Umstand begründet, dass WsK nur sehr bedingt die Interessen der Pfarrmitglieder wiedergibt.Nach meiner langjährigen Beobachtung als "Insider" sind die Interessen der "schweigenden" Mehrheit der Kirchenmitglieder, sehr persönlicher Art. Diese Mehrheit wünscht sich eine Versorgung mit religiösen Ritualen an den Schlüsselstellen des Lebens und eine Sicherstellung ihrer Jenseitshoffnung. Dies wird nach ihrer Ansicht durch die "magischen Kräfte" einer geweihten Priesterschaft sichergestellt. Obwohl die Kirche ein allgemeines Priestertum lehrt, das von jedem Christen ausgeübt werden kann, ist die Spaltung in einen obrigkeitsartigen Klerus (Hirtenamt) und in eine geführte Laienschaft (zu führende und zu behütende Schafe) in den Köpfen von Klerus und leider gleichermaßen von Laien kaum noch revidierbar.
Dies lässt sich ganz konkret mit folgendem "Test" nachweisen. Man biete Kirchenmitgliedern an, eine Spendung von Sakramenten oder Sakramentalien (Taufe, Kommunion, Firmung, Trauung, Beerdigung, Segnung, Weihe, ....)
a) durch einen beauftragten Laien b) einen Pfarrer, d) einen Dekan e) einen Bischof und f) durch den Papst persönlich ausführen zu lassen.
Obwohl in jedem Fall nach der Lehre der eigentliche Spender allein Christus (Gott) selbst ist, gleichgültig wer die formale Handlung vollzieht, würde das Ergebnis der Wahl eindeutig zeigen, dass die Wertschätzung der Amtshandlung mit der Stellung in der Hierarchie parallel verläuft. Lediglich persönliche Sympathien würden in Einzelfällen bewirken, dass ein "rangniedriger" Amtsträger gewählt würde. Unbewusst schreiben Kirchenmitglieder ranghöheren Würdenträgern auch eine höhere "magisch-religiöse Zauberkraft" zu.
(10-08-2013, 11:48)Kreutzberg schrieb: Die Folge ist klar die Kirche fragmentalisiert : Gruppeninteressen bilden sich immer mehr heraus und das Gemeinsame tritt mehr und mehr in den Hintergrund.Wenn es zutrifft, dass die von mir beschriebene Versorgung mit "Gnadenmitteln" im Mittelpunkt des Interesses einer Mehrheit der Kirchenmitglieder steht, dann dürfte diese Gemeinsamkeit die von Kreutzberg beschriebene Bildung von Gruppeninteressen immer überwiegen.

