24-07-2013, 19:49
Langsam verliere ich den Überblick darüber, um was es geht!
Dies lässt zwei Schlüsse zu:
1. Wenn ich an Gott glaube, dann wäre dieser der über allem stehende Grund.
2. Wenn ich nicht an Gott glaube, dann ist die Idealisierung selbst eine unmögliche Tätigkeit.
Diese Positionen sind m. E. nicht miteinander vereinbar. Es hat deshalb keinen Sinn, sich mit abfälligen Bemerkungen zu "beharken". Wir können Herrn Kant leider nicht mehr fragen, wie er den Schluss von der Moral zur Religion ohne ein Absolutes begründet. Vielleicht würde er sagen: Beachtet die Prämisse, dass (nur) eine zu ende gedachte Moral zur Religion führt, alles andere davor eben nicht.
(23-07-2013, 17:28)Mustafa schrieb: Natürlich geht es um Idealismen, die sich von konkreten Erscheinungen unterscheiden und nicht erreichbar sind
(23-07-2013, 19:32)petronius schrieb: was sind sie dann praktisch wert?Hieran verstehe ich die abfällige Bemerkung nicht. Ideale, wie Mustafa sie hier eingeführt hat, bestimmen doch andauernd unser Verhalten. Es wäre viel zu mühsam, im Dialog ständig neue Vorstellungen zu entwickeln und zu vereinbaren?!
meinst du, als zielvorstellungen, denen man möglichst nahekommen will?
über egal was, das sowieso nicht erreichbar ist, läßt sich freilich so ausgiebig wie folgenlos schwadronieren. imho ist das kein zeitgemäßes verständnis von philosophie
(23-07-2013, 17:28)Mustafa schrieb: Aber bei ideellen Begriffen geht es ja um die Leitung
(23-07-2013, 19:32)petronius schrieb: wie meinst du das?Nö. Die Begriffe selbst leiten unsere Handlungen nicht, sondern die Vorstellungen dahinter. Wenn du so willst, bis wir etwas anderes vereinbaren oder sich andere Vorstellungen gesellschaftlich durchsetzen (was quasi auch eine Art Vereinbarung darstellt).
ideelle begriffe sind nur für obrigkeitshörige?
(23-07-2013, 19:32)petronius schrieb: ich versteh ja auch nicht, was überhaupt ein "ideeller begriff" sein soll, wenn "ideell" das gegenteil von "materiell" sein soll. denn begriffe sind nie materiell, sie können nur materielles ausdrücken (oder eben nicht materielles)Es kommt halt darauf an, in welchem Kontext solch eine Ausdrucksweise verwendet wird. Hier ist es so, dass es sich um Vorstellungen handelt unter anderem von Höflichkeit, von gegenseitiger Achtung, von Liebe, von Gerechtigkeit, von der Ausübung von Macht oder Wortgewalt. Der Zusammenhang zu Kants These ist die Frage, was alles Moral beinhaltet, und dass er diese einem absoluten, d. h. nicht mehr zu überbietenden Optimum zuordnet. Dieses Optimum war durch ein "allvermögendes moralisches Wesen als Weltherrscher" gegeben; denn jede andere Institution (menschlicher Natur), kann (idealisierte) Moral nicht begründen.
Dies lässt zwei Schlüsse zu:
1. Wenn ich an Gott glaube, dann wäre dieser der über allem stehende Grund.
2. Wenn ich nicht an Gott glaube, dann ist die Idealisierung selbst eine unmögliche Tätigkeit.
Diese Positionen sind m. E. nicht miteinander vereinbar. Es hat deshalb keinen Sinn, sich mit abfälligen Bemerkungen zu "beharken". Wir können Herrn Kant leider nicht mehr fragen, wie er den Schluss von der Moral zur Religion ohne ein Absolutes begründet. Vielleicht würde er sagen: Beachtet die Prämisse, dass (nur) eine zu ende gedachte Moral zur Religion führt, alles andere davor eben nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard