22-07-2013, 12:16
Hallo petronius!
Ich habe in meiner These 2 geschrieben: "Je mehr Ökumene (Brüderlichkeit) der Einzelne lebt, desto ökumenischer ist auch die Gemeinschaft." Damit ist nicht eine "private" Ökumene gemeint. Wie sollte die denn auch aussehen? Ökumene kann, so sehe ich das, schon vom Wesen der Sache her niemals privat sein.
Wenn Menschen in Gemeinden oder gemeindeübergreifend über ihre Form des Christentums selbst entscheiden, beinhaltet das geradezu zwingend auch Ungehorsam - oder sagen wir vielleicht besser Autonomie - der "Schafe" gegenüber den selbsternannten "Hirten".
Dass das von oben gesteuerte System Kirche sich nicht ändern wird, diese Meinung hast du ja hier schon oft selbst vertreten. Somit ist nur eine Änderung von unten möglich. In jedem Falle aber gehen gesellschaftliche Änderungen immer von Einzelnen aus. Allerdings wird erst aus mehreren "Ichs" ein "Wir".
Die rechtlichen Strukturen insbesondere der katholischen Kirche (die Strukturen der evangelischen Kirchen kenne ich nicht so genau) sind so geschickt - nennen wir dies mal teildemokratisch - angelegt, dass eine wirkliche wesentliche Änderung selbst auf der untersten Gemeindeebene gegen den Willen der Hierarchie faktisch nicht möglich ist. Dabei gibt sich die Hierarchie sehr liberal, solange niemand an den Grundstrukturen der Kirche "herumfummelt". Dies lässt sich an allen für die Gestalt der Institution entscheidenden Stellen aufzeigen.
Noch schlimmer ist aber die Tatsache, dass eine Mehrheit von Katholiken primär an ihrem eigenen ganz privaten "Seelenheil" und nicht an einer freiheitlichen oder gar wahrhaft demokratischen Gestalt der Gemeinschaft Kirche geschweige denn an Ökumene interessiert ist. Die Tatsache, dass (laut Umfragen) bei einer Kirchenvolksabstimmung die Ökumene schon längst auch formal vollzogen wäre,
bringt leider nichts, weil solche Formen der Entscheidung überhaupt nicht existieren. Aber auch die Einflussnahme selbst von starken Minderheiten kann formal durchaus demokratisch, in Wirklichkeit aber nur teildemokratisch - um nicht scheindemokratisch zu sagen - elegant verhindert werden.
Somit bleibt wirklich keine Alternative als der Ungehorsam einzelner. Dieser wirkt allerdings erst dann verändernd auf das System, wenn sich genügend Widerstand zusammenballt. Und dies geschieht u.a. aus den oben genannten Gründen zumindest zur Zeit eben nicht.
Aber trotz all dieser Misslichkeiten gilt für mich, dass das Glas der Ökumene nicht nur als halb leer, sondern auch schon als halb voll gesehen werden muss, wenn wir den von mir zitierten Maßstab anlegen, der da lautet: "Ziel der Ökumene ist somit eine „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“, eine „Einheit in der Vielfalt“." So gesehen ist Ökumene zumindest für diejenigen Menschen schon zu einem guten Stück erreicht, die sich weder eine "Gleichschaltung" im Sinne der Hierarchie unterordnen, aber auch keine "Gleichschaltung" im Sinne von Totalreformern ersehnen, sondern mit einer Einheit in der Vielfalt zufrieden sind.
Ich habe in meiner These 2 geschrieben: "Je mehr Ökumene (Brüderlichkeit) der Einzelne lebt, desto ökumenischer ist auch die Gemeinschaft." Damit ist nicht eine "private" Ökumene gemeint. Wie sollte die denn auch aussehen? Ökumene kann, so sehe ich das, schon vom Wesen der Sache her niemals privat sein.
Wenn Menschen in Gemeinden oder gemeindeübergreifend über ihre Form des Christentums selbst entscheiden, beinhaltet das geradezu zwingend auch Ungehorsam - oder sagen wir vielleicht besser Autonomie - der "Schafe" gegenüber den selbsternannten "Hirten".
Dass das von oben gesteuerte System Kirche sich nicht ändern wird, diese Meinung hast du ja hier schon oft selbst vertreten. Somit ist nur eine Änderung von unten möglich. In jedem Falle aber gehen gesellschaftliche Änderungen immer von Einzelnen aus. Allerdings wird erst aus mehreren "Ichs" ein "Wir".
Die rechtlichen Strukturen insbesondere der katholischen Kirche (die Strukturen der evangelischen Kirchen kenne ich nicht so genau) sind so geschickt - nennen wir dies mal teildemokratisch - angelegt, dass eine wirkliche wesentliche Änderung selbst auf der untersten Gemeindeebene gegen den Willen der Hierarchie faktisch nicht möglich ist. Dabei gibt sich die Hierarchie sehr liberal, solange niemand an den Grundstrukturen der Kirche "herumfummelt". Dies lässt sich an allen für die Gestalt der Institution entscheidenden Stellen aufzeigen.
Noch schlimmer ist aber die Tatsache, dass eine Mehrheit von Katholiken primär an ihrem eigenen ganz privaten "Seelenheil" und nicht an einer freiheitlichen oder gar wahrhaft demokratischen Gestalt der Gemeinschaft Kirche geschweige denn an Ökumene interessiert ist. Die Tatsache, dass (laut Umfragen) bei einer Kirchenvolksabstimmung die Ökumene schon längst auch formal vollzogen wäre,
bringt leider nichts, weil solche Formen der Entscheidung überhaupt nicht existieren. Aber auch die Einflussnahme selbst von starken Minderheiten kann formal durchaus demokratisch, in Wirklichkeit aber nur teildemokratisch - um nicht scheindemokratisch zu sagen - elegant verhindert werden.
Somit bleibt wirklich keine Alternative als der Ungehorsam einzelner. Dieser wirkt allerdings erst dann verändernd auf das System, wenn sich genügend Widerstand zusammenballt. Und dies geschieht u.a. aus den oben genannten Gründen zumindest zur Zeit eben nicht.
Aber trotz all dieser Misslichkeiten gilt für mich, dass das Glas der Ökumene nicht nur als halb leer, sondern auch schon als halb voll gesehen werden muss, wenn wir den von mir zitierten Maßstab anlegen, der da lautet: "Ziel der Ökumene ist somit eine „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“, eine „Einheit in der Vielfalt“." So gesehen ist Ökumene zumindest für diejenigen Menschen schon zu einem guten Stück erreicht, die sich weder eine "Gleichschaltung" im Sinne der Hierarchie unterordnen, aber auch keine "Gleichschaltung" im Sinne von Totalreformern ersehnen, sondern mit einer Einheit in der Vielfalt zufrieden sind.

