22-07-2013, 08:52
(21-07-2013, 11:58)dalberg schrieb: Ökumene sollte zunächst einmal weitestgehend ein individueller Prozess oder Zustand sein. Je mehr Ökumene (Brüderlichkeit) der Einzelne lebt, desto ökumenischer ist auch die Gemeinschaft.
Wenn man dies so sieht, dann gilt provozierend gesagt: Der Stand der Ökumene war und ist jederzeit annähernd genau so, wie ihn sich jeder einzelne Mensch wünscht. Wer für sich Ökumene erstrebt, der kann - zumindest heute in demokratischen Staatswesen - diese Art von Ökumene in seinem persönlichen Bereich gemeinsam mit anderen Menschen, die diesen Wunsch ebenfalls hegen, weitestgehend praktizieren. Wer allerdings vorwiegend "anderen Menschen" nach seinem Geschmack in genormter institutionalisierter Form "ökumenisieren" möchte, der darf sich nicht wundern, wenn er feststellen muss, dass "Ökumene stagniert".
das kann ich nicht so sehen. wenn die verantwortung für "ökumene" auf den einzelnen menwchen abgeschoben wird nahc dem motto "du privat kannst doch sowieso machen, was du willst", dann ist das zwar bereits der fall, hat aber mit dem nichts zu tun, was ich unter ökumene verstehe. die nämlich beinhaltet schon das gemeinsame auch kirchliche leben - welches zumindest teilweise möglich sein muß
es reicht nicht, daß doch gerne auch katholiken am privaten evangelischen bibelkreis teilnehme dürfen. unter ökumene verstehe ich z.b. auch gemeinsame gottesdienste (warum nicht mal einen gemischt evangelisch/katholischen, wo zwei pfarrer sich die liturgie teilen?) oder gastprediger der anderen konfession, gemeinsames abendmahl, überhaupt gemeinsam verantwortete veranstaltungen, bei denen sich die angehörigen der anderen konfession integriert statt ausgegrenzt fühlen
der papst soll ruhig im vatikan verschanzt bleiben dürfen - vor ort in den gemeinden aber muß ein miteinander möglich sein, ohne daß dies auf den privaten bereich abgeschoben würde, wo jeder kirchliche verantwortungsträger im zweifel sagen kann "geht mich nichts an, damit hab ich nichts zu tun"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

