02-07-2013, 22:09
(02-07-2013, 20:51)dalberg schrieb: Seine kühle Selbstbeschränkung auf "banale" Tatsachen in der Antwort auf die Frage nach dem "Warum", dem "Woher" und dem "Wohin" kann und will ich also nicht in Frage stellen. (Selbstzweifel sind nun mal, so erlebe ich das jedenfalls, sein Sache nicht.)
nun, es war natürlich in erster linie ein polemisches mißverstehen - mit voller absicht. weil diese frage "wer bin ich, woher komm ich, wohin geh ich" inzwischen derart ausgelutscht ist und doch so pseudo-bedeutsam gestellt wird, daß ich halt nur mit ebensolcher banalität darauf antworte. wohl wissend, daß natürlich nicht die biologischen abläufe thematisiert wurden
also mal ernsthaft: woher komme ich?
ich in ein produkt meiner umwelt, meiner kultur, meiner erziehung. in mir spiegeln sich meine eltern, die länder, in denen groß geworden bin und lebe, die menschen, die mir begegnet sind, die dinge, die ich gelernt habe
was mach ich hier?
ich stelle mich den aufgaben, die das leben, die gesellschaft, die verantwortung für meine familie und mich selber mir stellen. das ist mein zugang: ich schau, was notwendig ist (das sind die alltäglichen pflichten genauso wie mein eigenes wohlereghen, also der ausgleich durch hobbies etc., was mir spaß macht), und seh zu, daß und wie ich es erreiche. nicht der umgekehrte weg: ich ordne mich den zwängen einer ideologie und deren regeln unter, und seh dann, wo ich bleibe
wo geh ich hin? (koons formulierung "was war Ich vorher" finde ich seltsam)
ich persönlich existiere nach meinem tod nicht mehr. kann daher meinem tod und dem, was danach ist, ganz ruhig entgegensehen - mich persönlich betrifft das nicht mehr. ich habe dann auch nichts mehr abzubüßen - was immer ich meinen mitmenschen und meiner umwelt zu meinen lebzeiten angetan habe, werde ich wohl auch selber noch zu lebzeiten zu spüren bekommen haben. und wenn nicht? ich "lebe weiter" in der erinnerung meiner mitmenschen, meiner lieben wie meiner feinde und der von mir ungerecht behandelten. ich habe mich vielleicht durch irgendwelche werke "verewigt" (nichts hält ewig), ich werde die welt ein kleinw enig verändert haben
zum guten wie zum bösen. das bleibt von mir, das ist, "wohin ich gehe" - ins kollektive gedächtnis. oder vergessen
mir genügt das - ich brauch mir keine fantasien mehr dazuspinnen, um mich in meiner (global gesehen) unbedeutung zu etwas aufzublasen, an dem eine "höhere macht" anteil nimmt
wer das aber gerne tut, warum auch immer - be my guest
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)