02-07-2013, 12:12
Dieses - ganz subjektiv gesehen - interessante Thema und diese erfreulich niveauvolle Auseinandersetzung wurde noch nicht geschlossen.
Versuche ich also mal meine - leider von wissenschaftlichen Kenntnissen unbeleckte - Sichtweise zu dieser Frage darzustellen.
These: "Glauben" und "Wissen" sind zwei unterschiedliche Welten:
Wissenschaft ist Streben nach einem höchsten Grad an Objektivität.
Wer diese Beschränkung auf das relativ geringe zuverlässige menschliche Wissen und die weiten Bereiche des Nichtwissens nicht erträgt, braucht den Glauben. Denn Glaube erlaubt rein subjektive Entscheidung.
(Je mehr Personen sich dieser zunächst subjektive Entscheidung anschließen um so mehr scheinbare Objektivität gewinnt diese. Das Bestreben, andere zu missionieren, hat vermutlich seinen vordringlichen Grund darin, dem Glauben so etwas wie Objektivität zu verleihen, nach dem Motto: Was viele - am besten aber alle - glauben, kann nicht falsch sein.)
Glaube - ich wiederhole die These - ist rein subjektiv und weitgehend beliebig. Er erlaubt es jedem Menschen, die Welt so zu sehen und zu deuten, wie es ihm seine - verborgensten - Erwartungen eingeben. Diese selbst geschaffene oder von anderen übernommene Glaubenswelt gibt ihm Halt und Sicherheit.
Glaube füllt zum einen die Leerräume des Nichtwissens. Glaube hilft zum anderen den Menschen, die prüfbare Realitäten nicht ertragen können, eben dieses Wissen um Realitäten zu verdrängen und an seine Stelle eine Wunschwelt des Glaubens zu setzen. So schafft sich dieser Mensch, einen von ihm ganz subjektiv benötigten Grad an Geborgenheit und Sicherheit.
Das Streben nach Wahrhaftigkeit des Wissens und gar die Beschränkung auf sicheres Wissen ist hingegen gnadenlos, schonungslos. Wer so handelt, darf sich ja nicht nach seinen Wünschen richten, er darf keine Rücksicht auf seine Ängste nehmen.
Wahrhaftigkeit zwingt den Menschen sogar, zu ertragen, dass er vieles nicht weiß. Und er erlaubt es sich nicht, diese Verunsicherung des Nichtwissens durch ein von eigenem Hoffen und Wünschen gefiltertes Scheinwissen des Glaubens zu mildern. Die Frage danach, was dem wissenschaftlich orientierten Menschen Halt und Sicherheit gibt, ist für mich offen. Ich kann sie nicht beantworten.
Überall da, wo Menschen diese Beschränkung auf zuverlässiges, prüfbare Wissen als ungenügend empfinden und diesen Mangel nicht mehr ertragen können, bleibt ihnen eigentlich nichts anderes, als ihren drängenden Wünschen, Ängsten, Träumen durch Glauben Wirklichkeit zu verleihen. Sie setzen damit gewissermaßen eine Zauber-Brille auf: Diese Zauber-Brille füllt die weiten Leerräume des Nichtwissens mit Sinn, Ordnung, Orientierung. Diese Zauber-Brille setzt an die Stelle von unerträglich schmerzlichen Realitäten gewünschte "Glaubenswahrheiten". So werden subjektive Bedürfnisse befriedigt. Menschen müssen nicht weiter im Leerraum des Nichtwissens schweben, sondern sie bekommen einen ihnen sicher erscheinenden Halt. Glaube mag Opium des Volkes sein, aber, er kann vor Verzweiflung schützen.
PS: Sowohl Wissenschaftlichkeit als auch Glaube können zu Übermut führen:
Der Übermut manches Menschen, der sich als wissenschaftlich orientierten Menschen sieht, kann darin bestehen, zu glauben, dass er keinen Glauben braucht. Und genau damit unterliegt er möglicherweise schon wieder einem Irrglauben.
Der Übermut eines glaubenden Menschen kann darin bestehen, seine subjektiven Entscheidungen als objektiv und damit für alle gültig zu sehen.
Versuche ich also mal meine - leider von wissenschaftlichen Kenntnissen unbeleckte - Sichtweise zu dieser Frage darzustellen.
These: "Glauben" und "Wissen" sind zwei unterschiedliche Welten:
Wissenschaft ist Streben nach einem höchsten Grad an Objektivität.
Wer diese Beschränkung auf das relativ geringe zuverlässige menschliche Wissen und die weiten Bereiche des Nichtwissens nicht erträgt, braucht den Glauben. Denn Glaube erlaubt rein subjektive Entscheidung.
(Je mehr Personen sich dieser zunächst subjektive Entscheidung anschließen um so mehr scheinbare Objektivität gewinnt diese. Das Bestreben, andere zu missionieren, hat vermutlich seinen vordringlichen Grund darin, dem Glauben so etwas wie Objektivität zu verleihen, nach dem Motto: Was viele - am besten aber alle - glauben, kann nicht falsch sein.)
Glaube - ich wiederhole die These - ist rein subjektiv und weitgehend beliebig. Er erlaubt es jedem Menschen, die Welt so zu sehen und zu deuten, wie es ihm seine - verborgensten - Erwartungen eingeben. Diese selbst geschaffene oder von anderen übernommene Glaubenswelt gibt ihm Halt und Sicherheit.
Glaube füllt zum einen die Leerräume des Nichtwissens. Glaube hilft zum anderen den Menschen, die prüfbare Realitäten nicht ertragen können, eben dieses Wissen um Realitäten zu verdrängen und an seine Stelle eine Wunschwelt des Glaubens zu setzen. So schafft sich dieser Mensch, einen von ihm ganz subjektiv benötigten Grad an Geborgenheit und Sicherheit.
Das Streben nach Wahrhaftigkeit des Wissens und gar die Beschränkung auf sicheres Wissen ist hingegen gnadenlos, schonungslos. Wer so handelt, darf sich ja nicht nach seinen Wünschen richten, er darf keine Rücksicht auf seine Ängste nehmen.
Wahrhaftigkeit zwingt den Menschen sogar, zu ertragen, dass er vieles nicht weiß. Und er erlaubt es sich nicht, diese Verunsicherung des Nichtwissens durch ein von eigenem Hoffen und Wünschen gefiltertes Scheinwissen des Glaubens zu mildern. Die Frage danach, was dem wissenschaftlich orientierten Menschen Halt und Sicherheit gibt, ist für mich offen. Ich kann sie nicht beantworten.
Überall da, wo Menschen diese Beschränkung auf zuverlässiges, prüfbare Wissen als ungenügend empfinden und diesen Mangel nicht mehr ertragen können, bleibt ihnen eigentlich nichts anderes, als ihren drängenden Wünschen, Ängsten, Träumen durch Glauben Wirklichkeit zu verleihen. Sie setzen damit gewissermaßen eine Zauber-Brille auf: Diese Zauber-Brille füllt die weiten Leerräume des Nichtwissens mit Sinn, Ordnung, Orientierung. Diese Zauber-Brille setzt an die Stelle von unerträglich schmerzlichen Realitäten gewünschte "Glaubenswahrheiten". So werden subjektive Bedürfnisse befriedigt. Menschen müssen nicht weiter im Leerraum des Nichtwissens schweben, sondern sie bekommen einen ihnen sicher erscheinenden Halt. Glaube mag Opium des Volkes sein, aber, er kann vor Verzweiflung schützen.
PS: Sowohl Wissenschaftlichkeit als auch Glaube können zu Übermut führen:
Der Übermut manches Menschen, der sich als wissenschaftlich orientierten Menschen sieht, kann darin bestehen, zu glauben, dass er keinen Glauben braucht. Und genau damit unterliegt er möglicherweise schon wieder einem Irrglauben.
Der Übermut eines glaubenden Menschen kann darin bestehen, seine subjektiven Entscheidungen als objektiv und damit für alle gültig zu sehen.