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Yogawissenschaft - Meister & Anforderungen an Kritik
#18
(24-05-2013, 03:23)Olaf schrieb: Ich sehe aber auch keinen wirklichen Ansatzpunkt für Kritik am System

das ist ja das tolle in indien. und auch der grund, warum dieses land nicht wirklich voran kommt - die haltung der menschen ist eben genau jene:

sie "sehen aber auch keinen wirklichen Ansatzpunkt für Kritik am System"

kastenunwesen, frauenverachtung, schreiende soziale ungerechtigkeit, nepotismus, korruption, kleptokratie, käufliche justiz - alles wird demütig hingenommen, denn es gibt ja "keinen wirklichen Ansatzpunkt für Kritik am System"

schließlich muß ja alles gut sein so, wie es ist - das haben all die meister schon so eingerichtet, und hinterfragen darf man sie ja nicht

widersprüche, die sich auftun?

kein problem - läßt man halt nebeneinander bestehen, stört keinen. die praxis, das alltägliche leben, das, was wir schlicht die realitäten des daseins nennen - uninteressant. es geht ja nur darum, "seinen geist unter kontrolle zu bringen". da wird man sich doch nicht die finger schmutzig machen mit so was materiellem wie z.b. der ganz konkreten scheiße, in der ein großteil der bevölkerung ganz buchstäblich lebt

die ungebildeten wissens halt einfach nicht besser. die, die es besser wissen könnten, haben weitgehend kein interesse daran, etwas zu ändern - könnte das doch ihre privilegien beschneiden

und die westler, die sich so begeistert wie ergeben vom großen ommmmm einlullen lassen - nun gut, ist ihre sache. jedem tierchen sein pläsierchen, jeder darf glauben, was er will und wie er lustig ist. und geschichten von fliegenden yogis, die keinerlei nahrung zu sich nehmen, sind ja auch recht spannend. man kann sie amüsiert zur kenntnis nehmen - kritisieren muß man sie ebenso wenig wie märchen oder scifi-geschichten

nur sind die einschlägig gläubischen damit aber nicht zufrieden: sie müssen auch noch beanspruchen, es besser zu wissen (anstatt eben schlicht etwas anderes zu glauben), sie erheben einen anspruch auf gültigkeit auch für nicht derart glaubende, fantasieren z.b. davon, ihre glaubenslehre sei eine wissenschaft (wissenschaften haben - in ihrem gebiet - universalen anspruch), ja habe die "westliche" (ich sage: echte) wissenschaft bereits vorweggenommen und könne, ja müsse vielleicht sogar, als lehrmeister für diese auftreten (sodaß dann angeblich der dalai lama quantenphysiker belehrt oder ein olaf dekretiert, wie krankheiten entstehen)

und hier, an diesem punkt des anspruchs über private beliebigkeit hinaus, hier darf, ja muß hinterfragt werden und die kritik einsetzen. daß sich die (möchtegern)gurus dem lieber entziehen wollen, z.b. indem sie hochnäsig bestimmen wollen, in welcher form und natürlich auch zu welchen inhalten denn kritik erlaubt sei - das ist menschlich nachvollziehbar

erhöht aber auch nicht gerade die glaubwürdigkeit...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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RE: Yogawissenschaft - Meister & Anforderungen an Kritik - von petronius - 24-05-2013, 09:35

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