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Was kann die Kirche tun, um bei den Menschen beliebter zu werden?
#11
Vom zwanghaften Trimmen der Gottesdienste auf Jugendlichkeit halte ich nicht viel. In evangelischen Gottesdiensten wird das oft so gemacht, und sie sind trotzdem nicht mehr (eher sogar weniger) besucht als die katholischen. Und es gibt ja sogar noch größere Anstrengungen wie der Umschrift der Bibel in eine betont "jugendliche" Sprache oder eine Version, in der Jesus nicht vom Salz der Erde, sondern von Kühlschränken spricht, man also versucht, eine Geschichte, die sich vor 2000 Jahren zugetragen hat, in eine moderne Zeit zu versetzen. Das muss nicht nur schief gehen (Jesus lebte eben in der Antike und nicht heute!), sondern wirkt (zumindest für mich) eher albern und nicht ernstzunehmen.


Und an der Tatsache, dass die Kirchen sich als Moralapostel aufspielen, die der Gemeinde ständig vorhalten, dass Gott nicht zufrieden ist, weil man sich mal über den Nachbarn geärgert hat oder nach einem Schicksalsschlag mit ihm haderte, ändert das ja auch nichts. Noch immer wird den Gläubigen (auch in den evangelischen Kirchen) suggeriert, dass sie sich ständig schämen oder Gott um Vergebung bitten müssten, wenn sie mal nicht lieb, nett und dankbar waren.

Vielleicht sollten die Kirchen mal psychologische Erkenntnisse in ihre Lehre miteinbeziehen. Schließlich haben sie ja auch die Evolutionstheorie anerkannt, obwohl die Bibel etwas anderes sagt. Dann müssten sie den Leuten zugestehen, dass es eben nicht möglich ist, immer für alles dankbar zu sein, wenn man zum Beispiel an einer qualvollen Krankheit leidet; oder dass es normal ist, wenn man denjenigen, der einen schikaniert, nicht liebt, sondern wütend auf ihn ist.

Das heißt natürlich nicht, dass die Kirchen Rache oder Aufgeben propagieren sollten. Ganz bestimmt nicht! Aber wenn sich der Betroffene (Kranke oder Gemobbte) sich trotz solcher unerwünschter Gedanken akzeptiert fühlen könnte, könnte die Kirche damit nicht nur Menschlichkeit predigen, sondern auch vorleben. Und da nur der, der sich trotz aller Unzulänglichkeiten akzeptiert fühlt, die Kraft aufbringen kann, sich zum Positiven zu verändern, könnte sie solchen Leuten damit auch helfen, wieder auf die Beine zu kommen.
Das wäre wohl auch im Sinne Jesu, der ja vielen Leuten die Chance gab, trotz negativer Vorgeschichte und gesellschaftlicher Ächtung neu anfangen zu können. Und was in Jesu Sinne wäre, sollte ja die Hauptantriebskraft für die Kirchen sein. Das und das Voranbringen der Menschenrechte.

Aber leider hapert es bei vielen Kirchenvertretern an psychologischem Feingefühl. Das liegt nicht an der Konfession, sondern an der jeweiligen Person. Darum ist es nicht verwunderlich, wenn sie immer weniger Zulauf bekommen, denn heute gibt es (im Gegensatz zum Mittelalter, wo eine Beichte eine Art Psychotherapie war) bessere Möglichkeiten.


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RE: Was kann die Kirche tun, um bei den Menschen beliebter zu werden? - von Lelinda - 15-05-2013, 12:00

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