02-04-2013, 18:35
(02-04-2013, 17:55)Ekkard schrieb:(02-04-2013, 14:45)Harpya schrieb: Wer ist denn hier schon noch wirklich kirchlich interessiert, auch wenn das Fähnlein vom harten Kern tapfer hochgehalten wird und auch in Politik und Sozialem gerne mal als Mäntelchen getragen wird.
Was meinst du mit "hier"? Den mitteleuropäischen Kulturraum, unser Forum? Im Forum gibt es in der Tat nur Wenige. Im mitteleuropäischen Kulturraum zählen die Interessierten mehrere Hundert Millionen. Nur, die diskutieren hier nicht mit, weil sie uns Wenige für bedeutungslos halten, was wahrscheinlich auch stimmt.
Wie hat sich denn das Häuflein Säkularer soweit durchgesetzt
(02-04-2013, 14:45)Harpya schrieb: Abgesehen von Esoterischem gibts nichts, wozu man eine Kirche wirklich unbedingt bräuchte.
(02-04-2013, 17:55)Ekkard schrieb: Wieder Wunschdenken! Das Esoterische, wie du dich ausdrückst, ist bei Weitem weniger bestimmend, als die Gemeinschaft im Glauben, die gemeinsame Hilfestellung, die zahlreichen Familien- und Sozialberatungen und deren Organisation, Schulen, Pflegeheime, Krankenhäuser, Palliativstationen.
Klar ist das esoterische nur Verbrämung, geht doch um Macht ,
Geld und Einfluss. Siehe Jesuitenschwur.
Da soziale halte ich für fragwürdig,:
Der Staat finanziert diese Einrichtungen zu weit über 90 %, wobei der Staat alleine für die römisch-katholische Caritas und das evangelische Diakonische Werk pro Jahr knapp 50.000.000.000 (50 Milliarden Euro) aufbringen muss. "Die Kirche gibt 2 % dazu" (spiegel.de, 8.6.2010; http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...22,00.html).
Ein Beispiel: In der Panorama-Sendung vom 17.10.2002 wurde der "Evangelische Kindergarten" im württembergischen Neckarwestheim gezeigt. Dessen Kosten zahlt aber nur zu 17 % die Kirche (bei den Kindergärten ist der kirchliche Eigenanteil mit Abstand am größten) – den Rest übernimmt die Stadt. Deren Bürgermeister Mario Dürr sagte dazu: "Normalerweise sollte ja das außen drauf stehen, was innen drin ist; und innen drin ist eigentlich Gemeinde – zu 83 %. Also müsste eigentlich genau genommen ‚Gemeindlicher Kindergarten sponsored by Evangelische Kirche’ drauf stehen." Im Landesdurchschnitt zahlt die Kirche gar nur sieben Prozent der Kosten "ihrer" Kindergärten. Kirchenexperte Carsten Frerk nannte das in der Sendung folgerichtig einen "Etikettenschwindel". Tatsächlich gibt die Kirche nur etwa 8 % der Kirchensteuereinnahmen für öffentlich-soziale Zwecke aus (siehe Recherchen von Gerhard Rampp vom Bund für Geistesfreiheit in Augsburg)."
Die in diesem Zusammenhang oft gehörte Ansicht: "Aber die Kirche tut doch soviel Gutes" ist also ein Irrtum! In Wirklichkeit zahlt es der Staat und lässt es auch noch zu, dass in diesen staatlich bezahlten Einrichtungen die Grundrechte missachtet werden Das normale Arbeitsrecht ist in kirchlichen Betrieben außer Kraft gesetzt. Wer z. B. einen geschiedenen Partner heiratet, wird oft gekündigt und eine Anstellung oder Weiterbeschäftigung ohne Kirchenmitgliedschaft meist unmöglich.
Keine Religionsfreiheit
Dem Bürger wird so die Religionsfreiheit genommen.
Zudem: Möchte er in diesen Bereichen arbeiten, trifft er auf überwiegend kirchliche Träger und hat nur als Kirchenmitglied Anstellungschancen.
Deshalb : Der Staat soll nur noch solche Einrichtungen finanzieren, in denen
die Grundrechte, z. B. die Religionsfreiheit, in vollem Umfang geachtet werden.
Bislang missbraucht die Kirche jedoch ihre teilweise monopolartige Trägerschaft, um fast ausschließlich nur die eigenen Leute zu beschäftigen.
Deshalb sollte der Staat die Einrichtungen in eigener Regie betreiben, da er sie sowieso schon weitgehend bezahlt.
(02-04-2013, 14:45)Harpya schrieb: Reine Anzahl der Kirchensteuerzahler als Argument für die Notwendigkeit aufzuführen ist ja auch realitätsfremd.
(02-04-2013, 17:55)Ekkard schrieb: Im Gegenteil, das soziale Engagement ist nicht allein durch ehrenamtliche Leistungen zu schaffen. Es zeugt von hohem Realitätssinn, die sozialen Strukturen mit einer soliden Finanzbasis auszustatten.
Dann sind die Säkularen ja höcht realistisch, soziale Strukturen heisst nicht Kirchliche.
Ich lass mal (ältere) Zahlen sprechen:
Steuerverluste durch steuerliche Absetzbarkeit der Kirchensteuer (lt. 22. Subventionsbericht der Bundesregierung von 2010)
2,79 Milliarden Euro
Steuerbefreiung der verfassten Kirchen
1,50 Milliarden Euro
Verzicht auf Einnahmen des Staates insgesamt ca.
4,29 Milliarden Euro
2) Direkte Subventionen (unvollständig)
Konfessioneller Religionsunterricht in doppelter Ausfertigung (katholisch und evangelisch) an allen Schulen
3,50 Milliarden Euro
Ausbildung der kirchlichen Theologen an den staatlichen Universitäten und Unterhalt kirchlicher Fachhochschulen
0,65 Milliarden Euro
Kirchliche Ersparnis durch Einzug der Kirchensteuer durch Staat und Arbeitgeber
1,01 Milliarden Euro
Denkmalpflege (nur Anteil von Bund und Ländern)
0,24 Milliarden Euro
Seelsorge bzw. Mission in öffentlichen Einrichtungen (Militär, Polizei, Gefängnis, Anstalten)
0,08 Milliarden Euro
Weitere Staatszuschüsse aufgrund von Konkordaten und Kirchenverträgen (Gehälter von kirchlichen Amtsträgern, Pensionen, z. B. von Bischof Mixa und vielen anderen, Kirchliche Hochschule Eichstätt u. ä.)
0,83 Milliarden Euro
Zahlungen der ca. 15.000 Kommunen in Deutschland (geschätzt)
4,00 Milliarden Euro
Ausgaben öffentlicher Rundfunkanstalten für kirchliche Sendungen
0,20 Milliarden Euro
Zuschüsse an kirchliche Hilfs- u. Missionswerke
0,19 Milliarden Euro
Zuschüsse zur kirchlichen Kultur
0,02 Milliarden Euro
Sonstiges (z. B. Orden, Kirchentage, Stiftungen)
0,09 Milliarden Euro
Weitere Zahlungen
unbekannt
Direkte Subventionen ca.
10,81 Milliarden Euro
Gesamt 1) und 2) 15,1 Milliarden Euro
Staatliche Subventionen an die Kirchen insgesamt: Ca. 15,1 Milliarden Euro pro Jahr + den ca. 50 Mrd. für Caritas etc.
Quellen: - Carsten Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirche in Deutschland, Aschaffenburg 2002
siehe auch: http://bfg-muenchen.de/files/texts/steue...kirche.pdf
- Gerhard Rampp, Bund für Geistesfreiheit Augsburg, www.bfg-augsburg.de, 25.1.2010
Private Soziale Einrichtung werden wild bekämpft, ncicht weil sie schlechter wären, sondern Profit schmälern.