23-02-2013, 18:12
(23-02-2013, 17:31)Harpya schrieb: Schuld ist doch eigentlich der herrschenden Gesellschaft unterworfen.
Andere umzubringen ist doch nicht grundsätzlich geächtet, sonst gäbe es
wohl keine Revolutionen.
Offensichtlich besonders in den alten Kolonialzeiten, wo die jeweiligen
Okkupanten der zahlenmäßig weit überlegenen ansässigen Bevölkerung,
ihr Rechtsempfindungssystem aufdrücken wollten.
Auch mehrmals wechselnd je nach Kolonialmacht.
Wie man so schön sagt:
Bringt man einen um ist man ein Mörder,
bringt man viele um ist man Terrorist,
überrennt man Völker mit einer Armee ist jeder ein Held.
Schuld im praktischen Fall beruht also auf der besseren Bewaffnung
zu Durchsetzung der Interessen der Gewinner, welche das Rechtssystem definiert.
Aber im Nachhinein erkennen wir ja mittlerweile die Schuld der Kolonialherren.
Nur weil diese die Gewalthoheit haben, bedeutet es nicht, dass sie keine Schuld hätten. Die Schuldfrage hängt nicht unbedingt davon ab, ob ein Herrscherregime sich zu Taten legitimiert, die bei objektiver Betrachtung doch Schuld begründen.
siehe auch die Nazis. Während der Naziherrschaft hat man sich selbst legitimiert und die Schuld gab es nicht. Aber es gibt keinen Zweifel, dass Menschen im Nachhinein aber auch während der Nazi-Herrschaft die Schuld erkennen können.
Zitat:Könnte man glatt sagen Schuld auf sich zu laden beruht auf einer
bestimmten Koordinate zu einer bestimmten Zeit.
Ich kann mich natürlich auch am gleichen Ort aufhalten und im Ablauf der Zeit für die gleiche Handlungsweise mal gut, mal schlecht sein oder auch nicht beachtet werden.
Jein. Es heißt ja, Gechichte wird von den Siegern geschrieben. Und manche die in ihrer Zeit Helden waren, werden später die größten Verbrecher der Zeit.
Das zeigt, dass die Schuldfrage jedenfalls nicht von einer Bewertung in nur einer Zeitperiode abhängt.
Andererseits gibt es so simple Dinge unter Gleichgestellten, wo sofort eine Schuldzuweisung erfolgt.
Zitat:So gesehen ist Schuld zu haben mehr ein geometrisches Problem auf einer Zeitachse.
Es gibt wohl keine Tat die im Urbewusstsein aller Menschen grundsätzlich als "böse"
empfunden wird.
Nun, das würde ich so pauschal nicht sagen. Es gibt bestimmte Verhaltensweisen, die mittlerweile schon als "böse" gelten. Und daran hat sich seit Jahrhunderten wenig geändert. Aber es stimmt schon, das bedeutet nicht, dass in Zukunft solche Verhaltensweisen vll. nicht mehr als "böse" gelten. Das kann man wohl schlecht prognostizieren.
Entscheidend ist es offenbar, wer letztlich zu einer Zeitperiode die Herrschaft innehat und bestimmt, was denn als Schuld gilt. So ist es ja bspw auch innerhalb einer Familie.
Ich denke aber, dass es auch eines vernunftbegabten Wesens bedarf, der überhaupt das Bewusstsein entwickeln kann, Schuld zu empfinden, sowohl als Schuldzuweisung als auch als eigene Handlung.
with great power comes great responsibility
Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.

