Zum Wohle aller Menschen...
Eine "allgemeine Lehre" ist etwas, das abstrakt bleibt. Im Gegensatz dazu soll man sich die Situation ansehen, an der Menschen womöglich zugrunde gehen (s. deine Beispiele). Es kann nicht das Wohl einzelner oder aller sein, wenn man Einzelne leiden lässt. Jesus (nach Küng) hat das Gutmenschentum durch Erfüllung der Gesetze quasi "ausgehebelt". Es genügt eben nicht, streng nach den (abstrakten) Regeln zu leben, sondern man muss Mitgefühl erleben bzw. zulassen und danach handeln, selbst wenn man dazu "am Sabbat Ähren erntet" (also gegen Regeln verstößt). Regeln mögen im Allgemeinen gute Hilfen sein, angesichts des Leidens Einzelner aber durchaus ungeeignet.
Dies sahen Licht am Ende des Tunnels ihres Elends.
Hingegen meint Jesus (nach Küng) eine Haltung, die unbedingt auf Gottes Wille beruht, der aber in der mitmenschlichen Situation konkretisiert wird - Schritt vor Schritt im konkreten Leben der Gesunden, wie der Leidenden in achtsamer Gegenseitigkeit.
(22-02-2013, 12:12)Gundi schrieb: Solche Sätze spiegeln in ihrer Einfachheit und Allgemeinheit die Problematik, welche dahinter steht überhaupt nicht wieder.Wie zuvor geschrieben, das spezifisch Christliche ist der Bezug auf eine ganz bestimmte Person - ein Mensch mit Brüchen und Konflikten aber mit einem klaren Blick für das Wesentliche einer Situation, dargestellt in den Gleichnissen.
Was soll das Wohl aller Menschen sein? Wie lassen sich verschiedene Interessen vereinbaren?
Was konkret ist der Wille Gottes? Und ist dieser überhaupt mit der Forderung nach dem "Wohl aller Menschen" vereinbar (Stichwort Homosexualität)?
Eine "allgemeine Lehre" ist etwas, das abstrakt bleibt. Im Gegensatz dazu soll man sich die Situation ansehen, an der Menschen womöglich zugrunde gehen (s. deine Beispiele). Es kann nicht das Wohl einzelner oder aller sein, wenn man Einzelne leiden lässt. Jesus (nach Küng) hat das Gutmenschentum durch Erfüllung der Gesetze quasi "ausgehebelt". Es genügt eben nicht, streng nach den (abstrakten) Regeln zu leben, sondern man muss Mitgefühl erleben bzw. zulassen und danach handeln, selbst wenn man dazu "am Sabbat Ähren erntet" (also gegen Regeln verstößt). Regeln mögen im Allgemeinen gute Hilfen sein, angesichts des Leidens Einzelner aber durchaus ungeeignet.
(22-02-2013, 12:12)Gundi schrieb: Die Position, welche du über Jesus schreibt ist wohl die eines Trösters, Zuhörers, eines Anteilnehmenden...Nun, dazu hat Küng ausführlich die damaligen "Gesellschaftlichen Koordinaten" aufgerollt. Ja, heute würde man das wohl anders sehen, als die kleine Gemeinde aus Leuten, die aus der Judengemeinde ausgestoßen waren (Sünder), Sklaven oder einfach nur Frauen waren, damals.
Natürlich bemerkenswert, aber nicht derart besonders, dass das alleine reicht ihn zum Messias zu erklären. Christen dürften daher wohl Probleme damit haben.
Dies sahen Licht am Ende des Tunnels ihres Elends.
(22-02-2013, 12:12)Gundi schrieb: Und der Gottesglaube spielt so gar keine Rolle mehr?Klar doch! Es geht ganz eindeutig um das Tun des göttlichen Willens, der nichts für sich aber alles für die Menschen fordert.
(22-02-2013, 12:12)Gundi schrieb: So nett ich diese Ansicht des "Christ seins" auch finde, so falsch finde ich sie in dieser einfachen Form. Ich behaupte der Großteil des Christentums definiert sich über mehr als oben beschriebenes.Nee, das kommt womöglich durch meine verkürzte Darstellung. Doch: Küng setzt sich ganz klar von der Hierarchie, dem Prunk und dem maßlosen theologischen Überbau seiner Kirch ab. Er verkündet einen "Jesus von unten", während die römische Kirche einen "Jesus von oben" verkündet.
(22-02-2013, 12:12)Gundi schrieb: Und einen solchen Menschen wie du ihn oben beschreibst, braucht man dann auch nicht (missverständlich) als Christ zu bezeichnen, sondern einfach als guten Menschen. Ein Christ wird er nicht durch das "Herz am rechten Fleck", sondern dadurch dass er diese seine Taten mit seinem Gottesglauben begründet.Man muss unterscheiden: Gottesglaube als von der Lebenssituation gelöstes, abstraktes Prinzip ist nie Jesu Sache gewesen. Das ist eine Gemeindebildung, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Bildung einer römischen Staatsreligion der späten antiken Kaiser, allen voran Constantin.
Hingegen meint Jesus (nach Küng) eine Haltung, die unbedingt auf Gottes Wille beruht, der aber in der mitmenschlichen Situation konkretisiert wird - Schritt vor Schritt im konkreten Leben der Gesunden, wie der Leidenden in achtsamer Gegenseitigkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

