03-01-2013, 22:56
(03-01-2013, 16:15)Sangus schrieb: Du findest ihn z.B. bei Bunge und Mahner (Mario Bunge/ Martin Mahner: „Über die Natur der Dinge“, ISBN 3-7776-1321-5), in etwas anderem Kontext auch als Teil des sog. „Bieri-Trilemmas“ (Peter Bieri [Hrsg]: „Analytische Philosophie des Geistes“, ISBN 3-89547-117-8)
und diese herren haben von wem das mandat erhalten, "dogmen der wissenschaft" aufzustellen?
ich habe selbst als naturwissenschaftler gearbeitet, aber niemand hat je von mir gefordert, ein solches dogma zu respektieren
(03-01-2013, 16:15)Sangus schrieb: Ich wüsste, ehrlich gesagt, auch nicht, wie man Wissenschaft ohne diese Haltung betreiben wollte. Wenn Du die Idee der kausalen Geschlossenheit innerweltlicher Prozesse aufgibst, dann räumst Du entweder dem objektiven (also „echten“) Zufall einen hohen Stellenwert im Weltgeschehen ein, oder Du musst auf irgendwelche „Eingriffe von außen“ rekurrieren
keineswegs. ich halte die "Idee der kausalen Geschlossenheit innerweltlicher Prozesse" dort aufrecht, wo sie sich als zutreffend erweist, und mache darüber hinausgehend keine (definitiven) aussagen
(03-01-2013, 16:15)Sangus schrieb: Und ganz abgesehen davon, dass diese Erklärungs-Varianten beide ziemlich unbefriedigend sind, wüsstest Du doch auch nie, ob die Schwierigkeiten, ein bestimmtes Phänomen zu erklären, prinzipieller Art sind (weil es grundsätzlich nicht erklärbar ist) oder nur eine „Wissenslücke“ darstellen, die – mit Geduld, Geld und Anstrengung – irgendwann in Zukunft geschlossen werden kann.
richtig, das weiß ich von vornherein nie
aber wobei soll mich das stören?
sicher nicht dabei, trotzdem eine kausale erklärung zu versuchen
(03-01-2013, 16:15)Sangus schrieb: Hältst Du es tatsächlich für möglich, die Phänomene der Wirtschaft würden beeinflusst von Faktoren, die außerhalb der natürlichen Welt liegen?
nein
aber warum sollte ich davon ausgehen, daß in der natürlichen welt (noch mal: es gibt keine andere) alles kausal sein müsse?
hast du z.b. schon mal was von quantenphysik gehört?
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb:Zitat:Zitat:Ist der Satz hingegen falsch, dann fehlt uns eine essentielle Grundlage für wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, weil wir nie sagen könnten, ob wir ein bestimmtes Phänomen einfach noch nicht verstehen oder aber prinzipiell nicht verstehen könnenwen soll das stören und warum?
Z.B. jeden, der Mittel für wissenschaftliche Forschung bereitstellt.
ich verstehe immer noch nicht, wieso
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Ich frage ´mal andersrum: Wann wäre aus Deiner Sicht der Punkt erreicht, an dem man sinnvollerweise die Forschung zu einem X-beliebigen Phänomen beendet mit der Begründung, dass grundsätzlich keine Erklärung möglich ist?
natürlich nie - weil eine solche aussage nie gesichert getroffen werden kann
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Es geht ja aber auch nicht ums „Nicht-Wissen“, sondern um „Nicht-Wissen-Können“, d.h. um die Frage, ob es Dinge gibt, die prinzipiell nicht erklärbar sind
warum und für wen soll diese frage wichtig sein?
da ich sie ohnehin nicht beantworten kann (da hast du dein "Ding, das prinzipiell nicht erklärbar ist"), juckt sie mich auch nicht weiter
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Die Motivation eines Wissenschaftlers besteht doch gerade darin, hinreichende innerweltliche (sprich: „natürliche“) Erklärungen für die von ihm untersuchten Phänomene grundsätzlich für möglich zu halten; andernfalls dürfte ihm doch jeder Antrieb fehlen, überhaupt zur Arbeit zu gehen
ja, klar
und deshalb wird er sich ja auch nicht etwas als arbeitsgebiet aussuchen, wo das gar nicht möglich ist - z.b. unsichtbare grün-rosa karierte elefanten auf der rückseite des mondes oder sonstige "götter"
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Das sehe ich ganz anders: Das Merkmal des von Dir sog. "Gäubischen" ist (neben der Anerkennung weiterer Axiome, wie z.B. „Gottes Wort steht in der Bibel“) die Überzeugung, dass man eben nicht alles wissen kann und deshalb bestimmte Dinge einfach "glauben" muss
weil er dieses glauben als ersatz für wissen ansieht, bzw. sogar dem wissen überlegen
ich muß noch nicht mal glauben, ich hab kein problem damit, nicht alles zu wissen
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Ein Diskutant in einem anderen Forum sich selbst einmal beschrieben als „weltanschaulichen Agnostiker und lebenspraktischen Atheisten“
sehr gut formuliert - dem schließe ich mich an
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Ich persönlich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass ich ein „Jenseits“ (im Sinne meines Ursprungsartikels) zwar für sehr wahrscheinlich, allerdings keinerlei sinnvolle Aussage darüber für möglich halte
diesen schritt gehe ich nicht mit, er ist mir zu spekulativ bzw. wunschgetrieben
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Das sind Schlussfolgerungen, die sich imho beinahe zwingend aus der „Evolutionären Erkenntnistheorie“ ergeben.
Dieser Theorie zufolge sind auch „Erkenntnisapparate“ (sprich: Gehirne) Ergebnis eines schrittweisen evolutionären Anpassungsprozesses, und es gibt keinen vernünftigen Grund anzunehmen, dass unser Gehirn (nicht nur unser beider, sondern das jedes „Homo sapiens“) justamente zu exakt diesem Zeitpunkt der Evolution genau den Entwicklungsstand hat, den es braucht, um die gesamte Wirklichkeit erfassen
das ist eine sinnbefreite aussage, da niemand sagen kann, was es dazu braucht
(28-12-2012, 21:52)Sangus schrieb: Oder anders: Wenn es stimmt, dass wir die „Neandertaler von morgen“ sind, dann müssen wir uns auch damit abfinden, dass die Welt nicht an unserem Horizont endet
das ist eine selbstverständlichkeit
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

