(02-01-2013, 11:41)petronius schrieb: was in der praxis dann nicht lten dazu führt, daß ein einmal erhobener as-vorwurf immer wieder erhoben wird, unabhängig von dem, was eigentlich gesagt wurde
Moin,
mal ein Beispiel: Jemand schreibt an einer Stelle: 'Juden sind alle Verbrecher'.
Muss ich da an anderer Stelle wirklich noch darüber diskutieren, ob dieser User Antisemit ist?
(02-01-2013, 11:41)petronius schrieb: ich lege z.b. sehr wohl an eine rechtsstaatliche demokratie wie israel andere maßstäbe an als an ein regime, welches diesen anspruch noch nicht mal selber erhebt. also bin ich deiner auffassung nach natürlich bereits ein "antisemit", wenn ich die tötung palästinensischer demonstranten durch israel verurteile, ohne im gleichen atemzug auch zu sagen, daß die hamas leute umbringt
und ich würde so eine Argumentation wie von Dir zutiefst unredlich finden. Weil Israel nämlich auf diese Terrorakte reagieren muss und auch darf. Wer also den Hamas-Terror verschweigt oder ignoriert, der läßt ja den Grund für Israels Reaktionen unter den Tisch fallen und läßt Israel natürlich als Unrechtsstaat darstehen. Es ist eine Fälschung der Tatsachen.
Und ja, da stelle ich dann die Frage der Motivation für diese Fälschung und mitunter gebe ich auch die Antwort 'Antisemitismus', wenn ich dafür Anhaltspunkte habe.
(02-01-2013, 11:41)petronius schrieb: und wenn ich in der folge "extralegale hinrichtungen" ohne gerichtsurteil oder rücksicht auf "kollateralschäden" unter der unschuldigen palästinensschen zivilbevölkerung kritisiere, bin ich natürlich auch ein "antisemit", weil ich mich ja schon mal "antisemitisch" geäußert habe...
Auch ein schönes Beispiel: Israel tötet außerhalb Israels mitunter Menschen, Hamas-Führer z.B.. Also Menschen, die nach ihren eigenen Aussagen sich mit Israel im Krieg befinden und Israel vernichten wollen. Die für Terrorakte verantwortlich sind und vieles mehr.
Wie würdets Du denn gegen diese vorgehen? Sie stehen ja bekanntlich außerhalb rechtsstaatlicher Möglichkeiten
Und zum Thema Antisemitismus mal ein Beispiel aus einem anderen Forum:
Zitat: In unseren Medien war durch aus zu hörenn, das Israel diesen neuen Krieg wieder angefangen hat. Sie haben ein fahrendes Auto mit einem Hammasführer mitten in der Stadt ,ohne Rücksicht auf Verluste in die Luft gesprengt. Da sind 150 Raketen von Gaza noch viel zu wenig!(fett von mir)
Vom gleichen User über diesen getöteten Terrorführer:
Zitat:(ich stelle eine Kerze auf)......für den kürzlich von den Israelis ermordeten Hamasführer, der im Begriff war den Frieden voran zu treiben.
Ähnlicher Hass offenbarte sich doch auch in den Beschneidungsdiskussionen. Da wurde den Juden die bewusste Verstümmelung ihrer Kinder vorgeworfen. Das ist nunmal klar der Tenor des bösen ewigen Juden, der selbst vor Kindern nicht halt macht.
Zumindest in den Foren, die ich gelesen habe, waren die ordentlich und niveauvoll diskutierenden Beschneidungsgegner häufig in der Unterzahl gegenüber den antisemitischen Beschneidungsgegnern, die teilweise kaum ein antisemitisches Klischee ausließen.
Man kann wohl das Thema Israel wie auch das Thema Beschneidung sehr kritisch sehen und diskutieren. Nur zeigen Diskussionen zu diesem Thema eben sehr deutlich, wie schnell alte antisemitische Stereotypen wieder zum Vorschein kommen.
Läßt man Israel außen vor, so liegt der Anteil der latenten Antisemiten in Deutschland bei 20 %. Berücksichtigt man auch Äußerungen zu Israel (das ja heute für viele Antisemiten eine Ersatzfunktion ausübt), so liegt der Anteil bei 40-50 %.
Schon die 20 % wären erschreckend genug.
http://www.tagesspiegel.de/politik/exper...00206.html
Das zeigt sich in Diskussionsforen deutlich stärker, weil diese 20-40 % dort sehr präsent sind.
Insofern werde ich auch weiterhin das Antisemitismus nennen, was es ist, auch wenn das manchen nicht passt.
Tschüss
Jörg