02-01-2013, 11:41
(02-01-2013, 10:32)Flat schrieb: nun, ein paar mehr Informationen als den reinen Wortlaut eines postings gibt es durchaus, die bei der Beurteilung der Motivation helfen.
- So z.B. die anderen postings eines Users, also die Gesamtheit seiner Äußerungen (wer sich an anderer Stelle klar antisemitisch äußert, bei dem halte ich den Verdacht einer antisemitischen Äußerung bezüglich Israell auch dann für gerechtfertigt, wenn es der Wortlaut des entsprechenden postings mal nicht her gibt)
was in der praxis dann nicht lten dazu führt, daß ein einmal erhobener as-vorwurf immer wieder erhoben wird, unabhängig von dem, was eigentlich gesagt wurde
(02-01-2013, 10:32)Flat schrieb: - Die Konsequenz der Argumentation (wer Israel deutlich für ein bestimmtes Verhalten verurteilt, dieses aber bei anderen Ländern ignoriert oder gar sogar dort rechtfertigt, der muss sich zumindest fragen lassen, was die Motivation dieser unterschiedlichen Sichtweise ist)
eben!
er muß sich fragen lassen!
und nicht sich etwas unterstellen lassen - verstehst du den unterschied?
denn so läuft das spiel doch oft:
erst greift dein zweites "argument", daß das anlegen unterschiedlicher maßstäbe ein beleg für antisemitismus sei, und in der folge dein erstes "argument" - daß nämlich ein antisemit ja nur antisemitisch motiviertes von sich geben könne - et voila!
ich lege z.b. sehr wohl an eine rechtsstaatliche demokratie wie israel andere maßstäbe an als an ein regime, welches diesen anspruch noch nicht mal selber erhebt. also bin ich deiner auffassung nach natürlich bereits ein "antisemit", wenn ich die tötung palästinensischer demonstranten durch israel verurteile, ohne im gleichen atemzug auch zu sagen, daß die hamas leute umbringt
und wenn ich in der folge "extralegale hinrichtungen" ohne gerichtsurteil oder rücksicht auf "kollateralschäden" unter der unschuldigen palästinensschen zivilbevölkerung kritisiere, bin ich natürlich auch ein "antisemit", weil ich mich ja schon mal "antisemitisch" geäußert habe...
ich weiß doch, wie das spiel läuft - habs oft genug erlebt
(02-01-2013, 10:32)Flat schrieb: Und mir fällt auf, dass so manche User teilweise gar nicht erkennen, wenn etwas antisemitisch ist, wenn z.B. Juden stets zu Israel gerechnet werden, als wenn es beispielsweise keine deutschen Juden gibt oder wenn alte antisemitische Vorurteile heraus geholt werden (jüdische Religion eine Rachereligion; Juden halten sich für was besseres, usw.)
so was gibts natürlich, aber noch viel öfter kriege ich das als strohmann-argument von absoluten israel-apologeten zu hören. sagt z.b. jemand, daß hr. lieberman mit seinen äußerungen und hr. netanjahu mit seiner völkerrechtswidrigen siedlungspolitik nicht eben dazu beiträgt, ansehen und beliebtheit von israel zu steigern, so kommt mit tödlicher sicherheit die retourkutsche:
"aha, der jude ist also wieder mal selber dran schuld, wenn er verfolgt und ausgerottet wird"
(02-01-2013, 10:32)Flat schrieb: Ich denke, die Antisemitismuskeule wird eben auch sehr oft von Antisemiten hervor geholt, die damit eine Diskussion über ihren Antisemitismus inhaltlich verhindern wollen
so was gibts natürlich auch. aber fällt dir nicht auf, daß jede diskussion über israel und dessen politik über kurz oder lang in einen antisemitismus-streit ausartet, sodaß das eigentliche thema gar nicht mehr zur diskussion steht?
cui bono?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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