15-12-2012, 12:53
(14-12-2012, 15:20)ags schrieb: Auf die Frage nach der Existenz eines großen Verstehen möchte ich so antworten: Ich Bin
holla!
das klingt wie "Ich" (also du) = "das große Verstehen"
naja...
ich versuch die deutung deines "bewußtseins"- konstrukts mal küchenpsychologisch:
wie viele gläubige, so bist auch die ein mensch, der mit der kontingenz (gerade menschlichen) seins nicht zurechtkommt. die erkenntnis, daß es keine zentrale ordnung gibt, die allem zugrundeliegt, alles zusammenhält, allem "sinn" gibt, sondern halt bloß alles ist, wie es ist (und weil es sich so entwickelt, ja "aus den umständen ergeben" hat), anstatt geplant und gesteuert zu sein - diese vorstellung ist dir unerträglich
warum ist dir diese vorstellung unerträglich? warum leidest du unter dem "geworfensein" deiner existenz, also darunter, daß es dir selbst obliegt, mit den dingen zurechtzukommen, deinem eigenen dasein sinn zu verleihen?
sie überfordert dein selbstvertrauen. du traust dir schlicht nicht zu, das selber zu leisten, für deine handlungen und deren auswirkungen selber verantwortung zu übernehmen. deshalb konstruierest du dir ein magisches "all-bewußtsein", dessen ausfluß du sein willst, ein beschränkter noch dazu - alles klingt nach einem "ich bin klein, mein herz ist rein" im sinne eines "ich wars nicht, ich kann doch nichts dafür, ich bin doch auch nur ein kleines rädchen in dem getriebe, das ein anderer gebaut hat und an dem er dreht"
darin, in dieser konfliktscheuen haltung der existenzialistischen verweigerung, sehe ich die hauptursache für religiösen und/oder esoterischen (wenn man denn diesen unterschied machen will) eskapismus. als welchen ich dein "bewußtseins"konstrukt ansehe
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

