06-12-2012, 22:21
(05-12-2012, 13:50)schmalhans schrieb: Ethik gibt selbstverständlich keine Regeln vor, sie hilft uns nur, unsere Entscheidungen so zu fällen, dass menschliche Interaktion möglich ist. Sprich: wir müssen die Regeln des Menschseins täglich neu verhandeln. Jede/r hat unterschiedliche Bedürfnisse, denen es gilt gerecht (oder eben nicht gerecht) zu werden. Jede neue Begegnung braucht eigene Spielregeln und kann nicht an einem Set vorgefertigter Normen abgearbeitet werden.Da ist bestenfalls etwas Wahres daran. Generell halte ich ständiges Verhandeln über Grundpositionen für unsinnig, im Übrigen für viel zu teuer (un-ökonomisch). Der Sinn einer "Regel" ist die generelle Vereinheitlichung des Verhaltens, deckt aber nur 60 bis 90 % aller möglichen Fälle ab.
(05-12-2012, 13:56)schmalhans schrieb: ... du meinst, es ist "die Gesellschaft", die Schuld ist an unseren Unzulänglichkeiten, als wäre sie ein eigenständiges Wesen, die etwas will.Bewahre! Es sind natürlich die handelnden Personen. Und in totalitären Systemen die herrschende Clique. Aber es gibt auch ein Mitwirken des Volkes bzw. dessen Denke (und Regeln, die es im Kopf hat).
(05-12-2012, 13:56)schmalhans schrieb: Wir gestalten es selbst, in welcher Welt wir leben.Schön wär's! Du hast Recht, die Herrschaftsverhältnisse sind wesentlich komplexer, als sich durch ein paar ethische und/oder politische Regeln festlegen lässt. Das heißt aber nicht, dass wir stets und ständig "mit der Knarre in der Hand" in unsere Hauptstädte ziehen könnten, wenn wir etwas ändern wollen.
In der idealen Demokratie mag das anders sein, aber auch dort ist ein gerüttelt Maß an Überzeugungsarbeit bis hin zur Demagogie nötig.
D. h. im Normalfall können wir zumindest einzeln gar nichts ändern. Das ist ja unser Problem. (Ich mach mir gar nichts "zu einfach", sondern ich habe mit einer vereinfachten Modellvorstellung auf dein vereinfachtes Zitat V. Hugos reagiert. Ich wollte kein Buch schreiben!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

