03-12-2012, 20:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03-12-2012, 20:38 von schmalhans.)
(03-12-2012, 19:38)Ekkard schrieb:(03-12-2012, 18:44)schmalhans schrieb: Ich muss mir eine transzendente Macht vorstellen, um mein Handeln ethisch gestalten können?Ganz allgemein bestimmen Vorstellungen/Prägungen unser Handeln zumal dann, wenn es um soziale Belange geht. Du kannst da andere Vorstellungen haben. Historisch gesehen war es Gott, der sozial verträgliches, verantwortungsvolles Handeln verlangte.
Gott sprach nie zu den Menschen, es waren immer nur die Mittler, die dann oft genug auch Herrscher waren. Nein, sozial verträgliches Handeln wurde immer von der Gemeinschaft gewollt, selten von den Herrschern oder dem Klerus (der Führung einer Religionsgemeinschaft).
(03-12-2012, 19:38)Ekkard schrieb:(03-12-2012, 18:44)schmalhans schrieb: Warum sollte ich da einen Mittler einschalten, zwischen dir und mir? Und wie updated sich dieser Mittler? Warum können wir nicht direkt miteinander kommunizieren? Warum muss es noch eine zusätzliche Verpflichtung geben?Weiß ich nicht genau! Es war halt so. Vielleicht so: Im Handlungsvorfeld ersetzt man die konkrete Person, durch eine Vorstellung (ein Modell), das man gemeinhin Menschenbild nennt. Von diesem hängt weitgehend ab, wie du anderen Menschen begegnest. Die Vorstellung "Gott" verleiht dem Menschenbild "Gottähnlichkeit" bzw. neudeutsch: Würde.
Das verstehe ich noch weniger - ein konkrete Person wird zum Bild des Menschen? Nein, wie ich anderen Menschen begegne, hängt von hunderten Faktoren ab - von meiner Laune, von der vorangegangenen Begegnung, von den Umständen, von den Erwartungen, nicht zuletzt von der anderen Person ... Nicht Gott verleiht einem Menschen Würde, sondern die anderen Menschen und der Rahmen, den sich eine menschliche Gesellschaft gibt (Verfassung, Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Verteilung der Reichtümer etc.)
(03-12-2012, 19:38)Ekkard schrieb:(03-12-2012, 18:44)schmalhans schrieb: Was bedeutet "jemandem gerecht werden"?Rechte achten, Lebensumstände nicht unnötig beschneiden, Achtsam mit dem Gegenüber umgehen, Gerechtigkeit walten lassen, Zuhören, aufeinander eingehen, anständig entlohnen, aufrichtig argumentieren, nicht "übers Ohr hauen", Verhandeln auf gleicher Basis, ...
Na, das setze mal in deiner eigenen Religonsgemeinschaft durch, dass sie ihre Angestellten anständig entlohnt und nicht übers Ohr haut, aufrichtig argumentiert und Lebensumstände nicht unnötig beschneidet. Das ist echt aberwitzig, dass das aus christlichen Munde kommt, wo wir Säkulären uns gerade intensiv darum bemühen, Privilegien Stück für Stück abzuschaffen!
Hier noch mal zur Erinnerung:
+http://www.ibka.org/node/893
+http://aktuell.evangelisch.de/artikel/5203/kritik-der-diakonie-arbeitnehmer-erster-und-zweiter-klasse?destination=node/5203
Und hier ein paar "Meinungen", die evangelische Gemeinden so von sich geben:
+http://www.idea.de/detail/frei-kirchen/detail/kritik-an-aeusserungen-der-westfaelischen-praeses-zur-familie.html
+http://www.derwesten.de/wr/staedte/luedenscheid/kritik-an-praeses-buss-wegen-haltung-zu-homosexuellen-id92055.html
Gott scheint irgendwie nicht zu funktionieren ...
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)