03-12-2012, 19:38
(03-12-2012, 18:44)schmalhans schrieb: Ich muss mir eine transzendente Macht vorstellen, um mein Handeln ethisch gestalten können?Ganz allgemein bestimmen Vorstellungen/Prägungen unser Handeln zumal dann, wenn es um soziale Belange geht. Du kannst da andere Vorstellungen haben. Historisch gesehen war es Gott, der sozial verträgliches, verantwortungsvolles Handeln verlangte.
(03-12-2012, 18:44)schmalhans schrieb: Warum sollte ich da einen Mittler einschalten, zwischen dir und mir? Und wie updated sich dieser Mittler? Warum können wir nicht direkt miteinander kommunizieren? Warum muss es noch eine zusätzliche Verpflichtung geben?Weiß ich nicht genau! Es war halt so. Vielleicht so: Im Handlungsvorfeld ersetzt man die konkrete Person, durch eine Vorstellung (ein Modell), das man gemeinhin Menschenbild nennt. Von diesem hängt weitgehend ab, wie du anderen Menschen begegnest. Die Vorstellung "Gott" verleiht dem Menschenbild "Gottähnlichkeit" bzw. neudeutsch: Würde.
(03-12-2012, 18:44)schmalhans schrieb: Was bedeutet "jemandem gerecht werden"?Rechte achten, Lebensumstände nicht unnötig beschneiden, Achtsam mit dem Gegenüber umgehen, Gerechtigkeit walten lassen, Zuhören, aufeinander eingehen, anständig entlohnen, aufrichtig argumentieren, nicht "übers Ohr hauen", Verhandeln auf gleicher Basis, ...
(03-12-2012, 18:48)Richard Bastian schrieb: Ekkard, Du meinst Gott wäre es gleichgültig ob ein Mensch Ihn anbetet oder nicht?Was hätte Gott, ein traditionell übermächtiges Wesen, denn davon? Anbetung eines solchen Wesens ist einfach eine absurde Vorstellung! (Es sei denn, man stellt sich einen orientalischen Pascha vor).
(03-12-2012, 18:48)Richard Bastian schrieb: Das würde doch auch bedeuten, Er mache keinen Unterschied zwischen einem Gläubigem und einem Ungläubigen.So ist es! Nur der Gläubige denkt sich, Gott mache diesen Unterschied. Gott ist solange abwesend, wie der Mensch an anderen Menschen "vorbei" geht (also all' das unterlässt, was ich oben aufgezählt habe).
(03-12-2012, 18:48)Richard Bastian schrieb: Gott wäre eine Vorstellung? Also gar nicht existent als persönliches höchstes Wesen, sondern nur gedacht?Gott vollzieht sich in dem, was Menschen einander Gutes tun oder ER ist abwesend (nicht existent). ER ist nicht "nur eine Vorstellung", sondern eine sehr mächtige, ganze Völker beeinflussende Vorstellung. Vorstellungen (Geist), sind keineswegs Spielbälle, die wir ohne Risiko austauschen können (wurde ja versucht: Herrenmenschentum, Kommunismus).
Der Mensch macht sich Gott selbst durch seinen Wunsch?
Dann wäre Gott nicht nötig. Wäre nur ein Begriff für alles was man nicht haben kann.
Niemand braucht eine konkrete Vorstellung von Gott, aber jeder braucht ein "anständiges" Menschenbild, damit der Mensch nicht am Menschen leidet. Historisch gesehen, war Gott derjenige, der vom Menschen ein "anständiges Menschenbild" verlangte.
Wie die Moderne dies gewährleisten will, weiß ich auch nicht. Atheisten sind ja davon überzeugt, dass es auch ohne Gott geht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard


