03-12-2012, 19:17
(03-12-2012, 18:44)schmalhans schrieb: Ich muss mir eine transzendente Macht vorstellen, um mein Handeln ethisch gestalten können? Warum sollte ich da einen Mittler einschalten, zwischen dir und mir?
Möglicherweise, weil die Leute früher dachten, dass die Menschen sich nur moralisch verhalten, wenn sie negative Konsequenzen fürchten müssen. Immerhin waren die Strafen der Justiz in Antike und Mittelalter ja extrem hart. Und da Mitmenschen natürlich nicht alles sehen konnten, war es in den Augen der Anführer vielleicht vorteilhaft, wenn es jemanden gab, der erstens auch die geheimsten Taten jederzeit mitbekam und zweitens entsprechend darauf reagieren konnte, am besten noch härter als die irdische Justiz.
Also so ähnlich wie, wenn Eltern ihrem Kleinkind drohen, dass der Weihnachtsmann keine Geschenke bringt, wenn es heimlich etwas Verbotenes tut, nur ein bisschen drastischer.
Mit anderen Worten: Ein allmächtiger, wissender Gott als Buhmann, weil das Menschenbild derjenigen, die damit drohten, so schlecht war. Das Menschenbild von Jesus war beispielsweise ziemlich negativ.
Der Glaube an einen Gott, der Sünden vergibt, wenn man sie bereut, war dann der erste Schritt zu einer Humanisierung solcher Religionen.
Es ehrt dich, dass dir der Gedanke an eine Drohgestalt, um Wohlverhalten zu erzwingen, fremd ist. Vor 1000 Jahren hättest aber wahrscheinlich auch du daran geglaubt. Wie alle anderen Mitteleuropäer auch.
(03-12-2012, 18:48)Richard Bastian schrieb: Ekkard, Du meinst Gott wäre es gleichgültig ob ein Mensch Ihn anbetet oder nicht? Das würde doch auch bedeuten, Er mache keinen Unterschied zwischen einem Gläubigem und einem Ungläubigen.
Meinst du denn wirklich, er macht diesen Unterschied?

