02-12-2012, 11:32
(02-12-2012, 02:00)Lelinda schrieb: Schmalhans:
Derjenige, der Jesus´ Meinung nach eine neue Chance bekommen sollte, war derjenige, der von der Gesellschaft ausgeschlossen worden war, sei es aufgrund ansteckender Krankheit (wie Aussatz) oder aufgrund eigenen Fehlverhaltens (wie der Zöllner). Dieser sollte wieder ein akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft werden dürfen. Darum sollten die von Aussatz Geheilten sich ja auch dem Priester zeigen, der eine Art Gesundheitszeugnis ausstellte, so dass sie auch offiziell als geheilt galten. Die, die körperlich gesund, aber trotzdem gesellschaftliche Außenseiter waren, bekamen durch eine individuelle positive Begegnung mit Jesus sowohl mehr Selbstvertrauen als auch (in bestem Falle) Anerkennung von den Umstehenden - also den Leuten, zu deren Gesellschaft sie früher mal gehört hatten.
Leute wie du, die gut in der Gesellschaft integriert sind, sind damit nicht gemeint. Die brauchen solche Hilfe nicht.
Sorry, aber das hört sich an wie: Du hast alles falsch gemacht und wurdest deshalb mit einer Krankheit bestraft, aber wir geben dir noch eine Chance - ab jetzt bleibst du gesund (und wehe nicht, dann verstoßen wir dich wieder). Das ist die Lehre Jesu?
Was du mit dem zweiten Teil meinst, ist mir total schleierhaft. Was denn für eine positive Begegnung? Hatte man auch negative Begegnungen mit Jesus, die das Selbstvertrauen runterziehen? Oder meinst du, da kommt einer und sagt: so du bist jetzt wieder ein Teil von uns - und alle sind happy?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)

