27-11-2012, 10:03
Richard Bastian:
Natürlich ist ein allmächtiger Gott, der alles auf der Welt bestimmt, verantwortlich für das Leiden, vor allem auch für nicht-menschengemachtes Leiden. Wer denn sonst? Er ist doch angeblich allmächtig! Wieso hältst du es für einen Fehler, das offen auszusprechen? Natürlich ist es bei einem allmächtigen Wesen gefährlich, ihm Vorwürfe zu machen. Aber ist es moralisch gerechtfertigt, ihm zu schmeicheln, nur des Versprechens auf ein paar Verbesserungen nach dem Tod wegen?
Ich beneide die Leute, die das können, die nicht dazu ihre Seele vergewaltigen müssen, sondern sich das Schlechte ins Positive um-interpretieren können. Für die siecht Tante Amalie eben dahin, weil sie ein sündiges Leben geführt hat, weil Gott herausfinden will, wie viele Schmerzen sie aushält, bevor sie aufgibt, oder damit ihre Kinder lernen, dass es nicht nur Spaß am Leben, sondern auch Leiden gibt. Da ist es natürlich klar, dass man der Tante nicht helfen darf, wenn sie sterben möchte, auch wenn allen klar ist, dass es ihr nur noch schlechter gehen wird, solange sie lebt.
Leute mit diesen Einstellungen sind allerdings oft davon überzeugt, dass jeder, über den Gott sich ärgert, spätestens nach seinem Tod bitter dafür bezahlen muss. Ihre „Liebe“ zu ihrem Gott ist also eher die Angst, auf seiner Abschussliste zu landen, wenn sie Zweifel oder gar Kritik äußern. Schließlich werden die Konsequenzen solchen „Fehlverhaltens“ in den Religionen drastisch genug ausgemalt. Also scheint es sicherer, wenn Tante Amalie gegen ihren Willen weiter dahin-vegetieren muss.
Was die Welt betrifft: Ja, unsere westliche, europäische Welt ist vergleichweise humanistisch. Immerhin darf man hier alles sagen, bei uns muss (im Gegensatz zu vielen anderen Ländern) niemand verhungern, wir haben eine relativ gute medizinische Versorgung (Operationen werden unter Narkose gemacht), und dass Patienten in der Psychiatrie gezielt krank gehalten werden, musst du erst einmal beweisen. Natürlich steht es mit der Welt nicht zum Besten. Aber das war noch nie der Fall. Ich bin jedenfalls für meinen Fall froh, dass ich hier und heute leben darf. Oder möchtest du lieber im Mittelalter leben, wo man für die falsche Meinung auf dem Scheiterhaufen landen konnte. Oder in einem Staat, in dem die Scharia gilt?
Du hast seitenweise Beispiele für das Verbrechertum in unserer Welt? Dann her damit? Wo sind deine Beispiele?
Ich erwarte von (d)einem allmächtigen Gott übrigens keine Entschuldigung für das Leid in der Welt. Erstens wird er sich nicht dazu herablassen, mir eine Erklärung zu geben, und zweitens könnte das nur eine Ausrede sein. Denn ein allmächtiger Gott hätte die Welt so konstruieren können, dass es Gutes ohne Böses gibt. Wollte er aber wohl nicht.
Und ich würde von einem an der Welt interessierten Gott, so es ihm möglich ist (und das bezweifle ich), wenigstens erwarten, dass er protestiert, wenn in seinem Namen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Stattdessen hat er tatenlos zugesehen, wie in seinem Namen (vor allem von der Religion, die Nächstenliebe predigt) die grauenhaftesten Verbrechen begangen wurden und immer noch werden. Alle 600 oder 1000 Jahre einen Propheten schicken, reicht einfach nicht aus.
Natürlich ist ein allmächtiger Gott, der alles auf der Welt bestimmt, verantwortlich für das Leiden, vor allem auch für nicht-menschengemachtes Leiden. Wer denn sonst? Er ist doch angeblich allmächtig! Wieso hältst du es für einen Fehler, das offen auszusprechen? Natürlich ist es bei einem allmächtigen Wesen gefährlich, ihm Vorwürfe zu machen. Aber ist es moralisch gerechtfertigt, ihm zu schmeicheln, nur des Versprechens auf ein paar Verbesserungen nach dem Tod wegen?
Ich beneide die Leute, die das können, die nicht dazu ihre Seele vergewaltigen müssen, sondern sich das Schlechte ins Positive um-interpretieren können. Für die siecht Tante Amalie eben dahin, weil sie ein sündiges Leben geführt hat, weil Gott herausfinden will, wie viele Schmerzen sie aushält, bevor sie aufgibt, oder damit ihre Kinder lernen, dass es nicht nur Spaß am Leben, sondern auch Leiden gibt. Da ist es natürlich klar, dass man der Tante nicht helfen darf, wenn sie sterben möchte, auch wenn allen klar ist, dass es ihr nur noch schlechter gehen wird, solange sie lebt.
Leute mit diesen Einstellungen sind allerdings oft davon überzeugt, dass jeder, über den Gott sich ärgert, spätestens nach seinem Tod bitter dafür bezahlen muss. Ihre „Liebe“ zu ihrem Gott ist also eher die Angst, auf seiner Abschussliste zu landen, wenn sie Zweifel oder gar Kritik äußern. Schließlich werden die Konsequenzen solchen „Fehlverhaltens“ in den Religionen drastisch genug ausgemalt. Also scheint es sicherer, wenn Tante Amalie gegen ihren Willen weiter dahin-vegetieren muss.
Was die Welt betrifft: Ja, unsere westliche, europäische Welt ist vergleichweise humanistisch. Immerhin darf man hier alles sagen, bei uns muss (im Gegensatz zu vielen anderen Ländern) niemand verhungern, wir haben eine relativ gute medizinische Versorgung (Operationen werden unter Narkose gemacht), und dass Patienten in der Psychiatrie gezielt krank gehalten werden, musst du erst einmal beweisen. Natürlich steht es mit der Welt nicht zum Besten. Aber das war noch nie der Fall. Ich bin jedenfalls für meinen Fall froh, dass ich hier und heute leben darf. Oder möchtest du lieber im Mittelalter leben, wo man für die falsche Meinung auf dem Scheiterhaufen landen konnte. Oder in einem Staat, in dem die Scharia gilt?
Du hast seitenweise Beispiele für das Verbrechertum in unserer Welt? Dann her damit? Wo sind deine Beispiele?
Ich erwarte von (d)einem allmächtigen Gott übrigens keine Entschuldigung für das Leid in der Welt. Erstens wird er sich nicht dazu herablassen, mir eine Erklärung zu geben, und zweitens könnte das nur eine Ausrede sein. Denn ein allmächtiger Gott hätte die Welt so konstruieren können, dass es Gutes ohne Böses gibt. Wollte er aber wohl nicht.
Und ich würde von einem an der Welt interessierten Gott, so es ihm möglich ist (und das bezweifle ich), wenigstens erwarten, dass er protestiert, wenn in seinem Namen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Stattdessen hat er tatenlos zugesehen, wie in seinem Namen (vor allem von der Religion, die Nächstenliebe predigt) die grauenhaftesten Verbrechen begangen wurden und immer noch werden. Alle 600 oder 1000 Jahre einen Propheten schicken, reicht einfach nicht aus.

