25-11-2012, 12:45 
		
	
	(25-11-2012, 09:54)Keksdose schrieb: Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Religionen mit ihren Schriften aus einer Zeit stammen, in der die heutige Diskussion nicht geführt werden musste. Die Medizin war noch nicht so weit, Menschen so weit über den natürlichen Tod hinweg am Leben zu erhalten; deshalb vermute ich, dass es damals weniger relevante Fälle gab. Dementsprechend war, selbst wenn das gewollt gewesen wäre, eine schmerzfreie Möglichkeit zur Sterbehilfe nicht vorhanden.Schön dass Du "vermutest" schreibst, und du wirfst auch einiges zusammen in einen Topf, also nochmal "Kochkurs": Eine schmerzfreie Beendigung des Lebens ist mindesten schon seit der Zeit möglich in der der Mensch den Schlafmohn entdeckt hat, so etwa ab 6000 v. Chr..
Was meinst Du hier mit "relevant"? Für den Betroffenen ist es das immer schon gewesen, für seine Angehörigen auch, Krankheiten gibt es auch schon immer, und der Wunsch nach Beendigung des Leidens ist so alt wie die Menschheit, siehe Hinduismus - Leid - Nirwana, eine der ältesten Lehren.
Es gibt einen wesentlichen Unterschied, meine Meinung, zwischen dem Missbrauch von Maschinen die das Leben verlängern, die im schlimmsten Fall einen Körper noch für Jahre am "Funktionieren" halten und der Mensch ist dabei vollkommen bewusstlos, und anderen lebenserhaltenden Massnahmen die den "natürlichen" Tod verhindern. Lebenserhaltende Massnahmen, was gehört denn alles dazu? Ein Defibrillator zum Beispiel, künstliche Ernährung/Beatmung, Dialyse, Operationen, Amputation und auch Medikamente sind Mittel dafür, die letzten drei Möglichkeiten sind auch schon sehr lange bekannt und angewendet, so kann eine Amputation das Leben retten, und nicht einfach "nur" verlängern, der "natürliche" Tod wäre ohne sie aber in ein paar wenigen Tagen eingetreten, die Diskussionen darum gibt es also auch schon mindestens seit "Schlafmohn", und sie mussten auch geführt werden. Schön dass Du "vermutest" schreibst...
(25-11-2012, 09:54)Keksdose schrieb: Aber soweit war man ja gar nicht, sogar Selbstmord galt als hoch verwerflich. Es war schlicht nicht diskutabel: Es mussten keine Regelungen gefunden werden, sprich, heute existieren dazu auch keine (religiösen) Maßstäbe. Das Problem von Religionstexten ist ja leider, dass ihre Autoren damals nicht ahnen konnten, in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickeln würde. Darum ist es auch selbstverständlich, dass sie heute auf viele unserer Probleme keine Antwort mehr haben.Wäre hilfreich wenn Du schreiben würdest welche Religion Du meinst, soweit ich die Religion kenne gibt es sehr wohl diese Maßstäbe, auch wenn jetzt nicht "Und tötet euch nicht selber" wörtlich dasteht wie im Koran. Und soweit ich auch weiß gibt zumindest der Islam Antworten auf alle unsere Probleme, und der Autor, in diesem Falle Gott Selbst, weiß auch sehr wohl wohin sich die Gesellschaft entwickelt, das wusste Er schon lange bevor es den ersten Menschen gab.
(25-11-2012, 09:54)Keksdose schrieb: Die Religion gibt keine Antwort auf diese Frage, selbst wenn im Koran Selbstmord ausdrücklich verboten ist - damals wusste man noch nichts von Depressionen und Schizophrenie, und von Empathie scheinbar auch nichts, bei solchen Verboten.Geisteskrankheit und Hirnmissbildungen/Verletzungen sind Begleiter des Lebens von Anbeginn, Depressionen z.B. können zum Selbsthass und zum Ekel vor sich selbst führen, auch wenn nicht jeder Einzellfall überliefert wurde haben sich Menschen deswegen umgebracht, der erste in der Bibel beschriebene Selbstmord aus Scham beging Abimelech, sogar eine Tötung auf Verlangen, zu finden bei Richter 9, ab Vers 52, und auch seine Folgen, die Beschreibung des Selbstmordes von Judas ist die letzte von sieben Fällen die in der Bibel zu finden sind. Empathie? Vielleicht müssen wir die Bedeutung dieses Wortes klären, denn Du versteht es offensichtlich falsch.
(25-11-2012, 09:54)Keksdose schrieb: Also: Warum sich dann auf die Religion stützen? Wir müssen andere Maßstäbe finden, wir müssen neue Argumente suchen und die eigene Meinung höher bewerten als die es damals gemacht haben. Spricht aus meiner Sicht für die Sterbehilfe - zumindest für ihre Möglichkeit."Die damals" haben ihre Meinung ebenso überbewertet wie "Die heute", es gab auch schon immer Menschen denen Religion und Gott egal war, alles wirklich nichts Neues, und Null Argument für die Sterbehilfe.
Ich unterstelle dem Papst etwas ganz anderes, "zeitgeist" und "Anpassung" habe ich schon erwähnt, und auch die Gründe dafür, so wie ich es sehe.R. Bastian schrieb: Die RKK prangert...Keksdose schrieb: ...immerhin: "Seelische Verfassungen" werden erwähnt, welche die Schuldhaftigkeit mindern, bzw. aufheben können. Da ich gewillt bin, meinen Mitmenschen weiterhin wohlwollend gegenüberzustehen, unterstelle ich unserem Ex-Papst da einfach, auch an Menschen gedacht zu haben, die den Schmerz nicht mehr aushalten können (und nicht nur an Schizophrene, wobei das auch schon ein Fortschritt im Vergleich zu vor 2000 Jahren wäre).
(25-11-2012, 09:34)Keksdose schrieb: Ohne diese Theatralik hättest du deinen Post übrigens um mindestens zwei Drittel kürzen können.Und durch ein paar eigene Nachforschungen hättest Du Deinen komplett vermeiden können...
Man/Frau kann seine/ihre Meinung zu allem sagen, sehr gut wäre es jedoch, diese Meinung nicht auf unbegründete Vermutungen zu stützen/bilden, seine Gefühle nicht überzubewerten und sich auch einmal die Geschichte der Menschheit zu betrachten, ihre Sorgen und Nöte, gerade heute mit dem Internet bekommt man alle nur erdenkliche Informationen, und danach kannst Du Dein Wort: "Spricht aus meiner Sicht für die Sterbehilfe" noch einmal aufsagen, dann können wir darüber reden, so nicht.
Finde die Fehler in meinen Aussagen/Behauptungen und beweise sie, zeige mir Schriften oder Fachartikel die mich widerlegen und denen ich nichts entgegenzuhalten habe, das wäre ein guter Anfang.
Letzter Satz vom "Kochkurs": "Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wurde..."

 
