04-09-2012, 12:24
(04-09-2012, 07:50)Richard Bastian schrieb: Wieso auf einmal "Kontext"?
Um Zufall gings doch, was das ist, und nicht um irgendetwas dem man Zufälligkeit unterstellt.
"zufall" meint aber etwas anderes, je nachdem, in welchem kontext man sich befindet
wenn der kreationist davon spricht, alles sei der et zufolge "zufällig" entstanden, so meint er damit, daß es nicht nach plan erzeugt worden ist
wenn der statistiker von einem "zufälligen" ereignis spricht, dann meint er, daß sich das einzelereignis (z.b. der wurf eines würfels) nicht vorhersagen läßt - das summenergebnis vieler einzelereignisse aber durchaus (zu einem sechstel wird sich eine sechs zeigen)
bei dir habe ich den eindruck, daß du "zufall" mit "akausalität" identifizierst, und "kausalität" mit "determiniertheit" (und weil das nur ein eindruck ist, frage ich dich eben, was du konkret wie meinst). nun ist aber der vom baum fallende apfel zwar hinsichtlich des zeitpunkts dem "zufall" geschuldet (niemand weiß, wann genau der stiel so mürbe geworden ist und der wind grad stark genug weht, daß der apfel ab und hrn. newton auf den kopf fällt), aber natürlich handelt es sich um einen kausalen vorgang
die evolution verläuft natürlich kausal (da geschieht eben nichts "rein zufällig" im sinne von "einfach so"), aber es gibt keine determiniertheit. so wie ja auch das deterministische chaos durchaus mathematisch exakt zu beschreiben ist - aber in der praxis eben nicht reproduzierbar ist, also "zufällige" ergebnisse liefert (keine "starke kausalität" besitzt)
und der bereits angesprochene radioaktive zerfall wiederum ist natürlich kausal erklärbar (mit dem tunneleffekt), aber da der tunneleffekt ja auch wieder nur ein wahrscheinlichkeitsphänomen ist (ein so und so großer anteil von subatomaren teilchen tunnelt den potentialwall, der großteil nicht), gibt es für das einzelne teilchen eben auch keine "starke kausalität"
du siehst, ohne kontext und entsprechend bedingte definition wird man immer aneinander vorbei reden
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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