26-08-2012, 10:01
(26-08-2012, 00:24)paradox schrieb: Aber du hast doch gesagt, dass man Liebe spüren kann, weil es eine Wirkung zeigt, obwohl es nicht sichtbar ist.
Wieso spürt dann das Kind die Liebe seines Vaters nicht?
Ist diese Liebe des Vaters zu schwach, zeigt es keine Wirkung, ist diese Liebe also doch nicht vorhanden? Nur weil er den Vater nicht sehen kann, soll die Liebe zu ihm nicht da sein? Der Vater liebt ihn ja, warum liebt er ihn dann also nicht?
(Nur zur Anmerkung: Ich hätte auch die Mutter in dem Beispiel anführen können. Mit dem Vater will ich keinen Vergleich zum christlichen Vater- Gott machen.)
Natürlich spürt man nicht die "Liebe an sich" oder die völlig fremder Menschen, sondern nur die Wirkungen, der Liebe, die man selbst empfindet, und indirekt die der Menschen, mit denen man eine direkte Beziehung eingeht. Der Vater in deiner Geschichte hat diese Beziehung abgebrochen. Während ein anderer Vater, der nur auf Dienstreise ist (also auch "weg, nicht sichtbar"), dem Kind Liebesbezeugungen geben wird (Telefonate, Briefe etc.), also sich Auswirkungen der Liebe für das Kind sichtbar und spürbar werden. Bei "deinem" Vater ist das nicht der Fall. Die Liebe dieses Vaters hat sich isoliert.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)